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Inhalt archiviert am 2023-03-16

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Wissenschaftler rekonstruieren Jahrtausende altes Klima

Dendrochronologie (Jahrringdichtemessung) bietet Forschern wichtige Informationen über bestimmte Aspekte vergangener Ökologien wie das Klima. Ein internationales Forscherteam hat anhand von Baumringjahren das Klima der vergangenen 2000 Jahre in Nordeuropa rekonstruiert. Die Er...

Dendrochronologie (Jahrringdichtemessung) bietet Forschern wichtige Informationen über bestimmte Aspekte vergangener Ökologien wie das Klima. Ein internationales Forscherteam hat anhand von Baumringjahren das Klima der vergangenen 2000 Jahre in Nordeuropa rekonstruiert. Die Ergebnisse, die in der Zeitschrift Nature Climate Change vorgestellt wurden, zeigen einen langfristigen Abkühlungstrend über die letzten Jahrtausende. Die Forscher aus Finnland, Deutschland, der Schweiz und dem Vereinigten Königreich führten unter der Leitung der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) Jahrringdichtemessungen fossiler Kiefernbäume aus dem finnischen Lappland zu einer Zeitreihe durch, die bis in das Jahr 138 v.Chr. zurückreicht. "Wir haben festgestellt, dass die historischen Temperaturen zur Römerzeit und im Mittelalter bis dato als zu kühl eingeschätzt wurden", sagte Erstautor Professor Jan Esper vom Institut für Geographie an der JGU. "Diese Befunde sind auch insofern von klimapolitischer Bedeutung, da sie die Beurteilung des aktuellen Klimawandels im Vergleich zu den historischen Warmphasen beeinflussen." Ist unser Planet nun heute wärmer als während der Römerzeit und im Mittelalter? Die Forscher versuchten diese Frage mithilfe der Paläoklimatologie zu lösen. Mithilfe der Untersuchung von Eisbohrkernen und Seesedimenten lässt sich in der Regel ein Bild der Vergangenheit rekonstruieren. Doch die Jahresringe von Bäumen sind wichtige Zeugen, da sie Informationen über kalte und warme Bedingungen speichern und den Wissenschaftlern einen Einblick in das Klima der vergangenen 2000 Jahre geben. Für diese Studie verwendeten die Forscher Messungen der Holzdichte von fossilen Kiefern aus dem finnischen Teil Lapplands. Nach ihren Aussagen korrellieren die Messungen der Holzdichte sehr gut mit den Sommertemperaturen in diesem Raum nahe der nordischen Waldgrenze, weshalb es ihnen gelang, die Temperatur in bisher unerreichter Qualität zu rekonstruieren. Diese Rekonstruktion zeigt nun in hoher Auflösung die Wärmebedingungen zur Römerzeit und im Hochmittelalter, aber auch die Kältephasen zur Zeit der Völkerwanderung oder der späteren kleinen Eiszeit. Auf Grundlage der Rekonstruktion lässt sich ein Trend zeigen, der durch langsame Veränderungen des Sonnenstands aber auch der Distanz der Erde zur Sonne verursacht wurde, und eine Abkühlung von -0.3°C pro Jahrtausend ausmacht. "Eigentlich erscheint diese Zahl nicht sonderlich imposant", so Professor Esper. "Allerdings ist sie im Vergleich zur globalen Erwärmung, die bis heute auch weniger als 1°C beträgt, nicht zu vernachlässigen. Wir konnten nun zeigen, dass die großräumigen Klimarekonstruktionen, die auch vom internationalen Klimarat IPCC verwendet werden, den langfristigen Abkühlungstrend über die letzten Jahrtausende unterschätzen."Weitere Informationen sind abrufbar unter: Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU): http://www.uni-mainz.de/eng/(öffnet in neuem Fenster) Nature Climate Change: http://www.nature.com/nclimate/index.html(öffnet in neuem Fenster)

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