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Inhalt archiviert am 2023-03-16

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Gesunde Skepsis der Wissenschaftler zum Geo-Engineering

Geo-Engineering ist die absichtlich großangelegte Planung und Manipulation der planetaren Umwelt, es gehört nicht mehr nur in den Bereich der Science-Fiction, sondern ist eine potentiell realistische Option zur Milderung des Klimawandels. In einer Zeit, in der das Klima der Er...

Geo-Engineering ist die absichtlich großangelegte Planung und Manipulation der planetaren Umwelt, es gehört nicht mehr nur in den Bereich der Science-Fiction, sondern ist eine potentiell realistische Option zur Milderung des Klimawandels. In einer Zeit, in der das Klima der Erde durch menschliche Aktivitäten global beeinflusst wird, haben Forscher vorgeschlagen, gezielte spezielle Technologien zu entwickeln und einzusetzen, die diesem Wandel entgegenwirken. Eine europäische Initiative, an der sich Wissenschaftlern aus ganz Europa beteiligten, untersuchte, welche Auswirkungen einige dieser vorgeschlagenen Geo-Engineering-Optionen haben könnten. Doch die Ergebnisse erfüllen allerdings nicht genau die Erwartungen. Die Arbeit wurde in der Zeitschrift Earth System Dynamics präsentiert. Sie wurde teilweise durch das Pojekt IMPLICC ("Implications and risks of engineering solar radiation to limit climate change") finanziert, das mit fast 1 Mio. EUR unter dem Themenbereich Umwelt des Siebten Rahmenprogramms der EU gefördert (RP7) wurde. Bisher wurde argumentiert, dass Technologien wie die Injektion von Schwefelaerosolen in die Stratosphäre zur Reduzierung der Sonneneinstrahlung sich als effektiver und kostengünstiger erweisen könnten, als Versuche zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen, um den Klimawandel zu bekämpfen. Außerdem sagen einige Forscher, es könnte notwendig werden, Geo-Engineering-Technologien einzusetzen, um plötzliche katastrophale Veränderungen des Klimasystems zu verhindern. Während andere die Wirksamkeit dieser Optionen anzweifeln und mit unerwünschten Nebenwirkungen, sowie rechtlichen und ethischen Aspekte gegen Geo-Engineering argumentieren, glauben einige Forscher, Politiker und Ökonomen, dass die Reduktion der Sonneneinstrahlung auf unserem Planeten durch Geo-Engineering funktionieren könnte. Um die Diskussion auf eine solide wissenschaftliche Basis zu stellen, verwendeten französische, deutsche, norwegische und britische Wissenschaftler anspruchsvolle Klimamodelle und beobachteten etwa, dass eine spürbare Reduzierung der globalen und regionalen Niederschlagsverteilung in einem durch Geoingenieering beeinflussten Klima wahrscheinlich ist. "Geo-Engineering darf nicht als Ersatz für einen politischen Weg zu Milderung des Klimawandels durch Reduktion der Treibhausgasemissionen angesehen werden", schreiben die Autoren in der Zeitschrift. Dies deutet darauf hin, dass diese Geo-Engineering-Lösung für den Klimawandel zur erheblichen Reduzierung der Niederschlagsmenge in Europa und Nordamerika führen könnte. Unter der Leitung des Max-Planck-Instituts für Meteorologie in Deutschland hinterfragten die Forscher, wie Modelle der Erde in einer warmen, kohlendioxidreichen Welt auf die künstliche Verringerung des Sonnenlichts, das auf die Erdoberfläche trifft, reagieren. Geo-Engineering-Techniken könnten verwendet werden, um die Menge der Sonnenstrahlung, die die Erdoberfläche erreicht, zu reduzieren, indem die Auswirkungen großer Vulkanausbrüche nachgeahmt werden, die sich global kühlend auf das Klima auswirken. Der gleiche Effekt könnte durch die Einleitung von Schwefeldioxid in die Atmosphäre oder durch den Einsatz von riesigen Spiegeln im Weltraum erreicht werden könnte, so die Forscher. Während Ideen zur Bekämpfung des Klimawandels existieren, fokussieren die Wissenschaftler ihre Anstrengungen auf die Untersuchung der zu erwartenden Auswirkungen, sollten diese umgesetzt werden. Dazu untersuchten sie, wie vier Modelle der Erde unter einem bestimmten Szenario auf Geo-Engineering reagierten. In ihrem hypothetischen Szenario gingen sie von einer Welt aus mit einer CO2-Konzentration, die viermal höher ist als die Konzentration in der vorindustriellen Zeit, doch wo die zusätzliche Wärme, die durch eine derartige Erhöhung verursacht wird, durch eine Verringerung der Strahlung, die wir von der Sonne erhalten, ausgeglichen wird. "Eine Vervierfachung des CO2 steht zwar am oberen Ende, liegt aber immer noch im Bereich dessen, was Ende des 21. Jahrhunderts möglich wäre", sagt Hauke Schmidt vom Max-Planck-Institut für Meteorologie und Erstautor des Papiers. Sie beobachteten eine Verringerung der Niederschläge um 100 Millimeter pro Jahr. Das ist ein Rückgang der vorindustriellen Niederschlagswerte in weiten Teilen Nordamerikas und dem nördlichen Eurasien von 15%. Zwischenzeitlich weisen alle Modelle über zentral Südamerika auf eine Abnahme der Niederschläge hin, die in Teilen des Amazonas mehr als 20% erreicht. Insgesamt sind die globalen Niederschläge im Durchschnitt in allen vier Modellen um etwa 5% reduziert. "Die Auswirkungen dieser Veränderungen müssen noch untersucht werden, aber die wichtigste Botschaft ist, dass sich das Klima, das durch Geo-Engineering hergestellt wird, anders als alle früheren Klimas verhält, auch wenn die globale mittlere Temperatur eines früheren Klima reproduziert werden könnte", sagt Dr. Schmidt. Die Forscher weisen jedoch auch sofort darauf hin, dass das studierte Szenario nicht realistisch sein soll, um es künftig auf Geo-Engineering anzuwenden. Aber das Experiment ermöglicht dem Team grundlegende Reaktionen des Erdklimas auf Geo-Engineering klar zu identifizieren und zu vergleichen, wodurch sie die Grundlagen für genauere zukünftige Studien schaffen. Dr. Schmidt: "Diese Studie ist der erste saubere Vergleich der verschiedenen Modelle im Anschluss an ein strenges Simulationsprotokoll, das es uns erlaubt, die Robustheit der Ergebnisse einzuschätzen. Zusätzlich verwenden wir die neueste Generation von Klimamodellen, diejenigen, die Ergebnisse für den fünften Bericht des Weltklimarates bieten." Die Wissenschaftler verwendeten Klimamodelle, die vom Hadley Centre des britischen meteorologischen Instituts, dem Institut Pierre Simon Laplace in Frankreich, und dem Max-Planck-Institut in Deutschland entwickelt wurden. Norwegische Wissenschaftler entwickelten das vierte Erdmodell.Weitere Informationen finden Sie unter: Earth System Dynamics: http://www.earth-system-dynamics.net/ Intergovernmental Panel on Climate Change: http://www.ipcc.ch/~~V

Länder

Deutschland, Frankreich