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Inhalt archiviert am 2023-03-16

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Mehr Unternehmerinnen zur Schaffung von Wachstum und Beschäftigung benötigt

Bei der Entwicklung von Unternehmergeist haben Männer einen Vorsprung. Obwohl Frauen in Europa mehr als die Hälfte der Bevölkerung ausmachen, sind nur ein Drittel der Unternehmer in der EU Frauen. Aus diesem Grund konzentriert sich die Europäische Kommission auf Unternehmensin...

Bei der Entwicklung von Unternehmergeist haben Männer einen Vorsprung. Obwohl Frauen in Europa mehr als die Hälfte der Bevölkerung ausmachen, sind nur ein Drittel der Unternehmer in der EU Frauen. Aus diesem Grund konzentriert sich die Europäische Kommission auf Unternehmensinitiativen, die speziell auf Frauen abzielen. Statistiken zufolge stellen Frauen lediglich 34,4 % der Selbständigen in Europa im Vergleich zu 50,2 % bei den Männern. Das lässt darauf schließen, dass sie mehr Unterstützung brauchen, um ihr eigenes Unternehmen zu gründen. Dies war die wichtigste Botschaft des jüngsten Gipfeltreffens der europäischen KMU-Woche (European SME Week Summit) in Brüssel, deren Schwerpunkt darauf liegt, Frauen zu ermutigen, die Gründung und den Betrieb einer eigenen Firma, in der Regel ein kleines oder mittleres Unternehmen (KMU), ins Auge zu fassen. Die Gründe dafür, warum viele Frauen nicht ihr eigenes Unternehmen gründen, sind auf zahlreiche Hindernisse zurückzuführen. Eine Studie der Europäischen Kommission ermittelte drei Arten. Erstens, kontextuelle Hindernisse - zu denen Bildungsentscheidungen, traditionelle Sichtweisen und Klischeevorstellungen über Frauen, Wissenschaft und Innovation gehören. Zweitens, wirtschaftliche Hindernisse - der Innovationssektor benötigt umfangreiche Investitionen und Frauen gelten als finanziell unglaubwürdiger als Männer. Drittens, "weiche" Hindernisse - wie der fehlende Zugang zu technisch-wissenschaftlichen und geschäftlichen Netzwerken, fehlende Unternehmensschulung, Rollenmodelle und unternehmerische Fähigkeiten. Frauen brauchen daher bei der Gründung ihrer Unternehmen maßgeschneiderte Fördermaßnahmen, weshalb die Europäische Kommission das European Network of Female Entrepreneurship Ambassadors eingerichtet und das European Network of Mentors for Women Entrepreneurs gegründet hat. Der für Industrie und Unternehmertum zuständige Vizepräsident der Europäischen Kommission Antonio Tajani erklärte: "Kreativität und unternehmerisches Potenzial von Frauen sind eindeutig eine der am wenigsten erschlossenen Quellen für Wirtschaftswachstum und neue Arbeitsplätze. Sie sollten in Europa stärker genutzt werden. In Krisenzeiten können wir es uns nämlich nicht leisten, auf dieses Potenzial zu verzichten. Wenn es mehr Unternehmerinnen gibt, werden Frauen wirtschaftlich eine größere Rolle spielen und dementsprechend ihren Beitrag zum Wachstum leisten." Offensichtlich erkennen Unternehmen allmählich das Investitionspotenzial von Unternehmerinnen. Eines dieser Unternehmen ist die Royal Bank of Scotland (RBS), die erst kürzlich ihre Kampagne "Inspiring Women in Enterprise" gestartet hat, um weitere 20 000 Frauen zu ermutigen, Unternehmerin zu werden. Die Drei-Jahres-Strategie mit einem Finanzierungstopf von 1,5 Mio. GBP (etwa 1,8 Mio. EUR) wird Finanzhilfen von bis zu 50 000 GBP an Organisationen im Vereinigten Königreich vergeben, die Frauen zur Gründung eines Unternehmens ermutigen und dabei unterstützen. Das Programm stützt sich auf die Forschungsarbeiten der Aston Business School, die die Veränderungen hervorgehoben hat, die notwendig sind, um etwas gegen die anhaltend niedrige Quote weiblicher Unternehmenstätigkeit im Vereinigten Königreich zu tun. Ihre Forschungsarbeiten anhand von Daten des "Global Entrepreneurship Monitor" (GEM) und des Berichts "Women in Enterprise: a different perspective" zeigten, dass die Selbständigenquote bei Frauen seit den frühen 1970er Jahren unverändert nur halb so hoch ist wie bei Männern. Im Jahr 2011 befanden sich knapp mehr als 10 % der Männer in den Anfangsphasen der Unternehmensgründung im Vergleich zu nur 5 % bei den Frauen. Außerdem weist die Studie darauf hin, dass Frauen, obwohl sie 48 % der arbeitenden Bevölkerung ausmachen, nur 26 % der Selbständigen und gerade einmal 17 % der Unternehmensinhaber stellen. Professor Mark Hart von der Aston Business School sagte: "Dem Bericht zufolge existieren drei wichtige geschlechterspezifische Unterschiede beim Unternehmertum - Unternehmensgründungsraten, Art der geschäftlichen Tätigkeiten und zukünftige Wachstumsabsichten. Bei Frauen im Vereinigten Königreich ist die Wahrscheinlichkeit nur halb so hoch wie bei Männern, ein neues Unternehmen zu gründen, was auch in den meisten Industrie- und Entwicklungsländern festgestellt werden kann. Einmal etabliert, gibt es nur wenige geschlechterspezifische Leistungsunterschiede zwischen Selbständigen oder Inhabern kleiner Unternehmen. Dennoch sind Frauen bei diesen Unternehmen und KMU mit deutlicher Entwicklung und Wachstum unterrepräsentiert. Der Bericht fand heraus, dass Unternehmerinnen eher von zu Hause aus und auf einer Teilzeitbasis arbeiten, sodass diese Unternehmen tendenziell begrenzte Wachstumsraten aufweisen. Offensichtlich ist die Förderung und Einbindung diversifizierter Rollenmodelle von entscheidender Bedeutung, um Mädchen und junge Frauen mit höherer Bildung dazu zu ermutigen, Selbständigkeit als akzeptabel und erreichbar anzunehmen. Das wiederum wird gewährleisten, dass Unternehmen im Besitz von Frauen stärker in ganz Europa und der allgemeinen Unternehmenspopulation präsent sind.Weitere Informationen sind abrufbar unter: Europäische Kommission - Unternehmen und Industrie: http://ec.europa.eu/enterprise RBS Group - Inspiring Enterprise: http://www.inspiringenterprise.rbs.com/

Länder

Vereinigtes Königreich

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