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Inhalt archiviert am 2023-03-20

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Bankkarten mit mehr Sicherheit

Ob Tankstelle oder Kaufhaus, bargeldlos zu bezahlen ist üblich. Wer kennt das nicht? Man steht an der Kasse, hinter sich eine lange Schlange und im Geldbeutel nur alte Belege - zum Glück aber auch die Bankkarten. Keine Frage, wenn es ums Bezahlen geht, machen EC- und Kreditkar...

Ob Tankstelle oder Kaufhaus, bargeldlos zu bezahlen ist üblich. Wer kennt das nicht? Man steht an der Kasse, hinter sich eine lange Schlange und im Geldbeutel nur alte Belege - zum Glück aber auch die Bankkarten. Keine Frage, wenn es ums Bezahlen geht, machen EC- und Kreditkarten das Leben leichter. Es sei denn, die Geheimzahl will dem Besitzer partout einfallen. Deutlich bequemer ist es da für den Verbraucher, wenn er den Einkauf mit seiner Unterschrift besiegeln kann. Viele fühlen sich aber unwohl dabei. Lässt sich ein schwungvoller Schriftzug nicht mit geübter Hand leicht zu imitieren? Daher haben deutsche Forscher des Fraunhofer-Instituts für Graphische Datenverarbeitung IGD eine Lösung entwickelt, bei der die Unterschriften direkt auf der Bankkarte überprüft werden. Sie entwickelten ein innovatives Gerät mit einem On-Card-Vergleich, der die Unterschrift prüft. Der biometrische On-Card-Vergleich macht den Zahlungsverkehr zudem komfortabler und funktioniert mit jeder handelsüblichen Kreditkarte. Unterschriftsdynamik heißt das Zauberwort, mit dem die Forscher eine Bankkarte realisieren, die den Kunden an seiner Unterschrift erkennt. Jeder Mensch unterschreibt auf ganz individuelle Weise und hinterlässt dabei eine einzigartige und daher sehr schwer zu fälschende biometrische Spur: Anhand des zeitlichen Verlaufs der Stiftposition, der während des Unterschreibens auf einem graphischen Tablett oder Touchscreen aufgenommen wird, erkennt das Fraunhofer-System den rechtmäßigen Karteninhaber. Sicherheitstechnisch kein Vergleich zum herkömmlichen Verfahren, bei dem die geleistete Unterschrift rein subjektiv, das heißt durch den Kassierenden überprüft wird. Diese innovative biometrische Unterschrift bietet zusätzliche Sicherheit und macht es Kriminellen viel schwerer: Selbst wenn sie in den Besitz einer Karte gelangen und die persönliche Identifikationsnummer (PIN) ausgespäht haben, schiebt die Biometrie ihren Aktivitäten einen Riegel vor. „Die Kombination aus Wissen, Besitz und Biometrie ist ideal und garantiert dem Karteninhaber ein deutliches Plus an Komfort und Sicherheit“, erläutert Alexander Nouak, Abteilungsleiter Identifikation und Biometrie am Fraunhofer IGD. „Der Abgleich zwischen den präsentierten und den in der Karte gespeicherten biometrischen Daten erfolgt direkt auf dem Chip der nach den etablierten Standards geschützten Bankkarte“, erklärt Nouak. „So ist es unmöglich, dass die biometrischen Daten aus einem externen Gerät gestohlen und missbraucht werden.“ Ein entscheidender Vorteil der Fraunhofer-Lösung ist, dass sie alle gängigen Standards erfüllt, um auf jede gebräuchliche EC- und Kreditkarte aufgespielt zu werden. Und so sieht die Praxis aus: Der Kunde registriert sich etwa bei der Kartenausgabe in seiner Bank über die Unterschrift auf einem Touchpad. Die biometrischen Merkmale seiner Handschrift werden direkt auf dem Chip der Karte gespeichert. Beim Einkauf steckt der Inhaber seine Karte dann in einen handelsüblichen Kartenleser. Das Lesegerät ist mit einer Schreibfläche verbunden, auf der er mit einem elektronischen Stift unterzeichnet. Sein biometrisch korrekter Schriftzug quittiert den Bezahlvorgang. Die Eingabe von Geheimzahlen wird bei einem solchen Verfahren nur noch bei hohen Beträgen als zusätzliche Sicherheit verlangt. Die Zahl der Fälle von Kreditkartenbetrug ist über die Jahre ständig angestiegen, weshalb diese Innovation für die Verbraucher eine gute Nachricht ist. In der jüngsten Zeit haben sich Kriminelle sehr viel erfinderischer gezeigt: Sie operieren in komplexen internationalen Netzwerken und nutzen Lücken in der Zusammenarbeit von Polizei und Justiz. Hinzu kommt, dass die Behörden herausgefunden haben, dass die Betrüger jetzt auch Telefone überwachen und die Händlerdatenbanken anzapfen, um an Kreditkarteninformationen heranzukommen. Die europäische Industrie hat versucht, diesen Bedrohungen mit verschiedenen Lösungen zu begegnen, wie z. B. EMV-Chips und PIN-Technologie, die jedoch nicht immer erfolgreich waren. Die biometrische Unterschrift wird eine neue Sicherheitsfunktion darstellen, die die Verwendung von Bankkarten sicherer und bequemer macht- Die Forscher des Fraunhofer IGD werden ihre Entwicklung auf der CeBIT 2013 in Hannover vorstellen und Zahlungen mit biometrischen Unterschriften testen.Weitere Informationen sind abrufbar unter: Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung IGD http://www.fraunhofer.de/de/presse/presseinformationen/2013/Februar/bankkarte-erkennt-inhaber.html