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Inhalt archiviert am 2023-03-20

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Vom organischen Abfall zum Dünger

Mehr als zwei Drittel der erneuerbaren Energien in der EU ist Bioenergie. Im Bioenergie-Sektor öffnet die verstärkte Nutzung von Biogas neue Einsatzgebiete, in denen Biomasse bisher keine große Rolle gespielt hat. In Biogasanlagen kann Biogas mithilfe von verschiedenen Subst...

Mehr als zwei Drittel der erneuerbaren Energien in der EU ist Bioenergie. Im Bioenergie-Sektor öffnet die verstärkte Nutzung von Biogas neue Einsatzgebiete, in denen Biomasse bisher keine große Rolle gespielt hat. In Biogasanlagen kann Biogas mithilfe von verschiedenen Substraten hergestellt werden. Organische Substanzen sind als Substrate zur Erzeugung von Biogas ein wesentliches Element und wichtigster Ausgangspunkt für den Produktionsprozess. Die verwendeten Substanzen reichen von organischen Hausabfällen, grünen und pflanzlichen Abfällen, kommunalem Klärschlamm, Energiepflanzen (Mais, Gras, Hirse) bis hin zu Nahrungsresten aus der Industrieproduktion. Das baskische Institut für landwirtschaftliche Forschung und Entwicklung, Neiker-Tecnalia und das in Guipuzkoa ansässige Unternehmen Ekonek planen den Bau einer Pilotanlage, um organische Abfälle zu behandeln und sie in hochwertige Düngemittel umzuwandeln. Durch diese Anlage wird es möglich, organische Substanzen aus Biogasanlagen effektiv nutzbar zu machen. Die Anlage wird auf landwirtschaftlichen Flächen von Neiker-Tecnalia in Arkaute (Álava, Baskenland) stehen. Das Projekt wird organische Substanz nach der anaeroben Vergärung verwenden. Dabei wird diese unter sauerstoff-freien Bedingungen zersetzt. Aus diesem Zersetzungsprozess wird Biogas gewonnen und übrig bleibt der Gärrest. Neiker-Tecnalia will diesen Gärrest verwenden, der häufig als Abfall angesehen wird, und diesen in hochwertigen organischen Dünger umwandeln. Dieser könnte zehn Mal wirksamer als herkömmliche Düngertypen sein. Diese Art von Dünger könnte auf hochwertigem Sportrasen, für Zierpflanzen und empfindlichen landwirtschaftlichen Kulturen eingesetzt werden. Düngemittel können sich vorteilhaft oder nachteilig auf die Umwelt auswirken, je nachdem, wie sie eingesetzt werden und was sie enthalten. Dieser Bio-Dünger wird hier durch die Wiederverwendung von organischen Abfällen gewonnen, die bis jetzt nicht genutzt wurden. Das wird eine gute Alternative für die Landwirte sein, weil anorganische Düngemittel bekanntermaßen Böden und Grundwasser belasten und damit den Menschen. Der Prozess zur Herstellung des Biodüngers besteht darin, die Gärrückstände dem Prozess der chemischen Hydrolyse und anschließend einem hocheffizienten Granulationsprozess auszusetzen. Dann werden dem Gärrückstand, der sich in einem flüssigen oder halbflüssigen Zustand befindet, eine Reihe von Reagenzien zugesetzt. Dadurch werden die Fasern aufgelöst, sodass sie dann zu Mikrokörnchen umgewandelt werden können. Ein Produkt in Form von kleinen Körnchen zu gewinnen, bedeutet erhebliche Vorteile für Transport und Lagerung, und ist auch praktisch im Gebrauch. Eine der wichtigsten Aufgaben der Forscher von Neiker-Tecnalia wird es sein, sicherzustellen, dass die daraus resultierenden Mikrogranulate optimale chemische und agronomische Eigenschaften besitzen. Es ist insbesondere wichtig, einen Dünger mit einem ausgewogenen Gehalt an Stickstoff, Phosphor und Kalium zu erhalten. Experten gehen davon aus, dass die Anlage in der Lage sein wird, rund 28.000 Tonnen Gärreste pro Jahr zu behandeln und daraus etwa 9.200 Tonnen Düngemittel zu gewinnen. Neiker-Tecnalia hofft, dass diese Pilotanlage eine umweltfreundliche und wirtschaftliche Lösung für die Landwirtschaft bieten wird. Die Mikrogranulate sind in viel geringeren Dosierungen als herkömmliche Düngemittel zu verwenden und geben ihre Nährstoffe langsam ab. Dadurch wird die Umwelt auch weniger belastet. Das Pilotprojekt wird mit einem Budget von 1,5 Millionen Euro von der Europäischen Union im Rahmen des Projekts CIP-Ecoinnovation finanziert. Das Konsortium besteht aus Neiker-Tecnalia, Ekonek Innovation in Product Upgrading, Blue Agro, und der niederländischen Firma Colsen.Weitere Informationen finden Sie unter: -Neiker-Tecnalia http://www.neiker.net

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