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Inhalt archiviert am 2024-05-30

Fighting against obesity in Europe”: The role of health related-claim labels in food products

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Nährwertkennzeichnungen und der Kampf gegen Adipositas

Das EU-finanzierte Projekt OBESCLAIM (Fighting against obesity in Europe: The role of health related-claim labels in food products) hat untersucht, ob die gesundheitsbezogenen Angaben auf Lebensmittelverpackungen Verbraucher dazu bringen, sich für die gesündere Variante zu entscheiden.

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Adipositas ist inzwischen so stark verbreitet, dass sie sowohl in Industrie- als auch in Entwicklungsländern zur häufigsten Todesursache geworden ist. Eine Möglichkeit, seine Essgewohnheiten gesünder zu gestalten und gleichzeitig der Bequemlichkeit genüge zu tun, ist verarbeitete Lebensmittel zu kaufen, auf deren Verpackung bestimmte Angaben zu Nährwerten (z. B. fettfrei) oder Gesundheitsaspekten (z. B. cholesterinsenkend) aufgeführt sind. Um das zu erleichtern, hat die EU diverse Verordnungen für die Darstellung nährwert- und gesundheitsbezogener Angaben auf der Vorderseite verpackter Lebensmittel eingeführt. Als Reaktion auf diese Verordnungen versucht die Agrar- und Lebensmittelindustrie verstärkt, gesündere Produkte mit weniger gesättigten Fettsäuren, Zucker und Salz herzustellen. Auch der Einzelhandel erhöht in den Märkten die Anzahl verarbeiteter Produkte mit nährwert- und gesundheitsbezogenen Angaben. Doch trotz all dieser Bemühungen bleibt fraglich, ob gesundheitsbezogene Angaben auf Produktverpackungen Verbraucher dazu bringen, sich für gesündere Lebensmittel zu entscheiden. Das wollte das EU-finanzierte Projekt OBESCLAIM herausfinden. Kaufentscheidungen verstehen lernen Mit Hilfe des Marie Skłodowska-Curie-Programms wurden im Projekt vier spezifische Themenbereiche untersucht: die Verbreitung gesundheitsbezogener Angaben auf dem spanischen Lebensmittelmarkt; Verständnis, Nutzung und Wahrnehmung gesundheitsbezogener Kennzeichnungen durch den Verbraucher; wie diese Kennzeichnungen Verbraucher dazu bringen, sich für gesündere Lebensmittel zu entscheiden und ob sie deshalb als Instrument gegen Adipositas in Frage kommen; sowie die Rolle wirtschaftlicher, sozialer, psychologischer und emotionaler Faktoren bei der Bestimmung der Vorlieben von Verbrauchern. Ausgehend von dieser Untersuchung haben die Forscherinnen Azucena Gracia und Tiziana de Magistris gezeigt, dass Nährwertangaben beim Kampf gegen Adipositas ein praktisches Werkzeug sein könnten. „Wir haben entdeckt, dass der Entscheidungsprozess beim Kauf von Lebensmitteln mit gesundheitsbezogenen Angaben hauptsächlich durch persönliche und nicht durch wirtschaftliche oder soziodemografische Faktoren beeinflusst wird“, sagt de Magistris. „Mit anderen Worten könnten psychologische Faktoren Menschen dazu bringen, gesunde Produkte zu kaufen.“ Die Forscherinnen fanden außerdem heraus, dass Kaufentscheidungen auf kognitiven Fähigkeiten wie emotionaler Intelligenz beruhen können, dank derer Menschen ihre Gefühle besser im Griff haben und richtige Entscheidungen treffen. Gleichzeitig spielen auch das eigene Körperbild und emotionale Ernährungsstile eine wichtige Rolle. Die Ergebnisse deuten beispielsweise darauf hin, dass Verbraucher leichte Produkte (Toastbrot, Käse, Kartoffelchips) positiv bewerten und eher keine Produkte mit niedrigem Salzgehalt kaufen. Adipöse Personen, die mit ihrem Körperbild zufrieden sind, sind außerdem eher bereit, für Lebensmittel mit Nährwertangaben (geringerer Salz- und Fettgehalt) zu bezahlen, als adipöse Personen, die mit ihrem Körper unzufrieden sind. Noch weitere Untersuchungen nötig Gracia zufolge hat das Projekt OBESCLAIM das Verständnis der Wirkung psychologischer Faktoren auf die Entscheidungsfindung von Verbrauchern beim Kauf von Produkten mit gesundheitsbezogenen Angaben stark vorangebracht. „Diese persönlichen Faktoren sollten von Unternehmen oder auch Politikern berücksichtigt werden, wenn sie ihre Markt- bzw. Politikstrategien planen“, sagt sie. Obwohl diese Ergebnisse schon zur Prävention ernährungsbezogener Krankheiten beitragen und die Gesundheit der Gesellschaft verbessern könnten, sind noch weitere Untersuchungen nötig. „Für die Zukunft könnte ein multidisziplinärer Ansatz nützlich sein, der verschiedene Disziplinen wie Lebensmittelwissenschaft, Neurowissenschaft, Wirtschaftswissenschaft und Psychologie vereint und zum Beispiel virtuelle Realität oder biometrische Daten nutzt. Dabei sollte man aber immer im Blick behalten, dass bei all diesen Aktivitäten die aktive Beteiligung der Verbraucher im Mittelpunkt steht“, ergänzt de Magistris.

Schlüsselbegriffe

OBESCLAIM, Adipositas, gesundheitsbezogene Angaben, Nährwertangaben, Nährwertkennzeichnung, Lebensmittelverpackung

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