Tomatenverpackungen aus Tomate?
Europäer schätzen die Tomate sehr - ob frisch oder aus der Dose bildet sie die Grundlage für viele Rezepte. Doch was passiert mit den Nebenprodukten der Tomate? Europäische Forscher haben eine Lösung gefunden, um diese Abfälle zu nutzen. Das Projekt BIOCOPAC ("Development of bio-based coating from tomato processing wastes intended for metal packaging") entwickelt eine neue Palette alternativer Beschichtungen auf biologischer Basis für die Konservendosenindustrie. Dabei kommt die schlichte Tomate zum Einsatz - was mit der EU-Richtlinie 2008/98/EG in Einklang steht und Abfall reduziert. Die Verpackungsindustrie steht unter Zugzwang, da sie nun auf umweltfreundliche Verpackungen umstellen muss. Das BIOPAC-Team ist zuversichtlich, dass seine innovative Verpackung die Qualität der Konservendose verbessern und die Verwendung von Kunststoffbehältern reduzieren wird. Gleichzeitig werden kleine und mittlere Unternehmen (KMU) im Metallverpackungssektor wettbewerbsfähig sein. Unter der Leitung der Stazione Sperimentale per l'Industria delle Conserve Alimentari (SSICA) in Italien schafft das BIOPAC-Konsortium eine aushärtbare Beschichtung auf biologischer Basis. Das Team startete mit der Analyse und Charakterisierung der Tomatenabfälle. Jetzt liegt der Schwerpunkt auf der Entwicklung einer Extraktionsmethode und der Optimierung des Bioharzes. Die Partner verwenden umweltfreundliche Techniken, um das Bioharz aus der Tomatenschale zu extrahieren. Bei dem Bioharz handelt es sich um Cutin, eine wachsartige wasserabweisende Substanz, die in den Wänden von Pflanzenzellen zu finden ist. Die Beschichtung von Metallverpackungen für Lebensmittelprodukte mit chemisch-physikalischen Eigenschaften wird auch völlig natürlich sein. Die fertige Beschichtung wird den traditionell verwendeten ähnlich und in der Massenfertigung einsetzbar sein. Die neuen Beschichtungen werden den Anforderungen der EU-Rechtsvorschriften genügen. Die Partner werden jedoch zusätzliche Prüfungen durchführen, um die Eignung ihres Produktes für Lebensmittelkonservendosen und Verpackungen zu bestätigen. "So wird am Ende des Projekts eine komplette Indikation hinsichtlich der Verwendung der neuen Beschichtungen, die mit Lebensmitteln in Kontakt kommen, sowie ihrer wirtschaftlichen und ökologischen Vorteile vorliegen", so Dr. Paolo Brenni von Salchi Metal Srl, einem BIOCOPAC-Partner, auf einer Konferenz. Das Forschungskonzept von BIOCOPAC basiert auf einem alten von SSICA in den 1940er Jahren entwickelten Patent. Dieses Projekt verfügt über das Potenzial, die Forschung zu Produkten auf biologischer Basis anzukurbeln, die ihrerseits wirksame Werkzeuge und erschwingliche Alternativen für andere Märkte liefern könnte. Die Forschung wird schließlich zu einer besseren Verwendung der europäischen erneuerbaren landwirtschaftlichen Ressourcen führen und die Unternehmen bei ihren Bemühungen zu einem umweltfreundlicheren Verhalten unterstützen, indem sie sichere und recycelbare Metallverpackungen bereitstellen wird. Das BIOCOPAC-Konsortium besteht aus vier Forschungszentren, vier KMU und drei Großunternehmen aus der Tschechischen Republik, Frankreich, Griechenland, Italien, Liechtenstein und Spanien. Die Zusammenarbeit zwischen industriellen Gruppen, die sich mit Abfallaufbereitung und Tomatentransformation befassen, sowie Herstellern von Beschichtungen und Konservendosen, wird sicherstellen, dass die Projektresultate den Bedürfnissen des Sektors entsprechen. Das Projekt wird unter dem Themenbereich "Forschung zugunsten von KMU" des Siebten Rahmenprogramms der EU (RP7) gefördert und endet im Spätherbst 2013.Weitere Informationen sind abrufbar unter: BIOCOPAC: http://www.biocopac.eu(öffnet in neuem Fenster)
Länder
Tschechien, Griechenland, Spanien, Frankreich, Italien, Liechtenstein