Skip to main content
CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS

Article Category

Nachrichten
Inhalt archiviert am 2023-03-23

Article available in the following languages:

Wissenschaft im Trend: Eine genmanipulierte Mücke könnte Malaria ausrotten

Forscher haben ein neues Verfahren entwickelt, das mit Hilfe genetisch veränderter Mücken einen entscheidenden Beitrag zur Ausrottung von Malaria leisten könnte. An Malaria sterben jährlich mehr als 1 Million Menschen. In dem neuen Verfahren eines Teams vom Imperial Colleg...

Forscher haben ein neues Verfahren entwickelt, das mit Hilfe genetisch veränderter Mücken einen entscheidenden Beitrag zur Ausrottung von Malaria leisten könnte. An Malaria sterben jährlich mehr als 1 Million Menschen. In dem neuen Verfahren eines Teams vom Imperial College London wird Mücken ein Gen injiziert, wodurch sie fast nur noch männliche Nachkommen zeugen. Dem Guardian zufolge, ließe sich dadurch innerhalb von sechs Generationen die Population deutlich reduzieren, da es keine weiblichen Mücken mehr gäbe. Der Guardian zitiert Andrea Crisanti, einen der Autoren der neuen Forschungsarbeit: "Es gibt einen kurzfristigen Nutzen, weil männliche Mücken den Menschen nicht stechen [und Malaria übertragen] ... Aber auf lange Sicht werden wir schließlich Mücken deutlich eindämmen oder ausrotten können. Aber auf lange Sicht werden wir schließlich Mücken deutlich eindämmen oder ausrotten können. Dadurch wäre in Verbindung mit anderen Hilfsmitteln, wie z. B. Insektiziden, ein wesentlicher Beitrag zur Bekämpfung von Malaria möglich." Im Rahmen der Forschungsarbeiten, deren Ergebnisse am Dienstag in der Zeitschrift "Nature Communications" veröffentlicht wurden, injizierten die Wissenschaftler Mücken ein Gen aus dem Schleimpilz - einer Homing-Endonuklease I-PpoI - das sich während der Sperma-Entstehung bei den Männchen an ihre X-Chromosomen anheftet Teile der DNA des Chromosoms zerstört. Dem Guardian zufolge, ergab sich daraus, dass 95 Prozent aller Nachkommen männliche Mücken sind. Die Forscher fanden heraus, dass sich die veränderten Mücken mit wildlebenden Mücken paarten, wodurch reproduktionsfähige Mücken entstanden, die dann überwiegend männliche Nachkommen hatten und das Gen weitergaben. Laut Crisanti, stellt das Verfahren einen "Quantensprung" im Vergleich zu den vorherigen Ergebnissen dar. The Guardian zitiert auch Nikolai Windbichler, einen wissenschaftlichen Mitarbeiter am Imperial College London und Co-Autor, der sagte, dass das Konzept der Beeinflussung des Geschlechterverhältnisses in den Populationen von Schädlingen bereits seit über 50 Jahren existiere, bisher jedoch nicht die notwendige Technologie für die Umsetzung der Idee zur Verfügung gestanden hätte. Obwohl die Forschungsarbeiten positiv aufgenommen werden, wird auf Howstuffworks.com auch gewarnt. "Es gibt mehrere Probleme, die zeigen, dass die Ergebnisse, wenn auch vielversprechend, doch nur vorläufig und eigentlich nur die Spitze des Eisbergs sind, wenn es darum geht, mit genetisch veränderten Mücken die Ausbreitung von Malaria einzudämmen." Der Autor fährt fort: "Bestenfalls ... wird es noch mindestens 10 Jahre dauern, bis malariaresistente Mücken in die Natur freigesetzt weren. Es gibt erhebliche Bedenken hinsichtlich der Freisetzung von zehntausenden genetisch veränderter Tiere in eine natürliche Umgebung." Howstuffworks.com stellt fest, dass so etwas in dieser Größenordnung noch nie zuvor durchgeführt wurde und es unmöglich sei, die langfristigen ökologischen Auswirkungen abzuschätzen. Ein Szenario wäre, dass sich die Malaria-Parasiten an das Erbgut ihrer neuen Wirte anpassen und die Krankheit dadurch am Leben erhalten, jedoch in einer Form, für die wir überhaupt keine Behandlungsmöglichkeiten haben. Dr. Luke Alphey, Gruppenleiter für Programme vektorübertragener Viruserkrankungen am Pirbright Institute, kommt zu einem positiveren Ergebnis. Er sagte dem Guardian, dass diese Forschungsarbeiten einen "großen Fortschritt" darstellten und fügte hinzu: "Das übergeordnete Ziel dieses Forschungsprogramms ist noch ehrgeiziger - die Entwicklung einer Version dieses genetischen Systems, das sich über die Zielarten ausbreitet, indem die Weibchen entfernt werden, was zu einem Zusammenbruch und letztendlich zur Ausrottung der Population führt."