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Inhalt archiviert am 2023-04-13

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Ein Gin Tonic, der einen Beitrag zur Rettung der Regenwälder leisten kann

Eine neue Studie hat gezeigt, dass mit der Verwendung von fermentierten Erbsen anstelle von Weizen bei der Ginherstellung der Einfluss der Spirituose auf den Klimawandel eingedämmt werden könnte.

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Suchen Sie nach dem perfekten Rezept für Gin Tonic? Wie wäre es mit Gin aus Erbsen anstatt aus Weizen? Es ist wohl kaum der erste Gedanke, der Ihnen durch den Kopf geht, wenn Sie einen Gin Tonic schlürfen, aber der Hauptbestandteil dieses beliebten Aperitifs hat bedeutende negative Auswirkungen auf die Umwelt. Bei der Herstellung von Gin, für die verschiedene Verfahren und Rohstoffe benötigt werden, wie etwa der Anbau von Weizen, die Produktion von Enzymen, Wärme, Strom, Verpackungsmaterialien und Transport, fallen CO2-Emissionen an. Eine Forschergruppe, die teilweise vom EU-finanzierten Projekt TRUE (Transition paths to sustainable legume based systems in Europe) unterstützt wird, hat sich mit der Leiterin einer Destillerie zusammengeschlossen, um den ökologischen Fußabdruck der Ginproduktion genauer unter die Lupe zu nehmen. Sie haben belegt, dass Gin aus Erbsenstärke in mehreren Wirkungskategorien einen kleineren ökologischen Fußabdruck hinterlässt als die herkömmliche Version. Zu den wichtigsten dieser Kategorien zählen das Treibhauspotenzial, die Tendenz, fossile Ressourcen zu erschöpfen, das Bodeneutrophierungspotenzial, das Versauerungspotenzial sowie der Flächenbedarf. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „Environment International“ veröffentlicht. „Wir berichten über die innovative Verwendung einer bedeutenden Hülsenfrucht, der Erbse (Pisum sativum L.), als Quelle für Stärke zur Produktion von Alkohol (Gin), die als Nebenprodukt proteinreiches Viehfutter liefert.“ Das Forscherteam fügt hinzu: „Die ökologischen Fußabdrücke, die dem Erbsengin zugerechnet wurden, waren in zwölf der 14 betrachteten Umweltwirkungskategorien kleiner als die für Weizengin.“ Dies liegt zum Teil daran, dass für den Weizenanbau synthetischer Stickstoffdünger eingesetzt werden muss, der Risiken für die Umwelt und die Ernährungssicherheit birgt, während Gemüse wie Erbsen Stickstoff direkt aus der Luft beziehen können. „Unsere Ergebnisse weisen darauf hin, dass das Ersetzen von Getreidestärke mit Gemüsestärke bei der Alkoholproduktion einen effektiven Ansatz darstellen könnte, über den eine Erhöhung des Anteils an Hülsenfrüchten beim industriellen Anbau von Nutzpflanzen, möglicherweise eine größere Diversität bei den Nutzpflanzen, eine Verbesserung der Bodengesundheit sowie eine Reduzierung des Bedarfs an synthetischem Stickstoffdünger erreichbar wäre.“ Würden die Nebenprodukte der Herstellung von Erbsenstärkegin als Viehfutter verwendet, müssten außerdem weniger Sojabohnen importiert werden, was wiederum zu einer Eindämmung des Klimawandels durch die Vermeidung von Rodungen in Lateinamerika führte. In einer Pressemitteilung des am Projekt beteiligten Trinity College Dublin erklärt Assistenzprofessor Michael Williams, dass „Erbsenschalen und Abfallprodukte aus der Destillation als proteinreiches Viehfutter verwendbar sind. Dieses kann aus Lateinamerika importierte Sojabohnen ersetzen, deren Anbau dort Rodungen vorantreibt.” Zwar bringt Erbsengin aufgrund der größeren Landfläche, die für seinen Anbau benötigt wird, eine höhere Umweltbelastung mit sich, die Nebenprodukte eines Liters davon können aber immerhin 0,66 kg Tierfutter aus Sojabohnen ersetzen, so die Studie. Das ist doppelt so viel, wie bei der Herstellung von Weizengin erzielbar ist, „was zu erheblichen Minderungen von Treibhausgasemissionen führt, die bei der Erschließung von Ackerfläche, dem Anbau, der Produktion und dem Transport solchen Futters entstehen. Im Fall von Erbsengin übersteigt dieser Minderungseffekt die Emissionen der Ginherstellung und -verpackung, so dass mit jedem abgefüllten Liter Erbsengin 2,2 kg CO2-Äquivalent vermieden werden.“

Keine Abstriche beim Geschmack

Für jene, die bereit dazu sind, sich und ihre Geschmacksknospen in ein neues Abenteuer zu stürzen, gibt es Berichten zufolge gute Aussichten. In der gleichen Pressemitteilung wird auch Kirsty Black, die Leiterin des Projektpartners Arbikie Distillery, mit den Worten zitiert: „Zwei Destillationen und ein Aufguss mit pflanzlichen Zutaten, unter denen sich Wacholder und Koriander befinden, verleihen dem Gin am Ende den gleichen vollen, aromatischen Geschmack, als wäre er aus Getreidekörnern hergestellt.“ Das laufende Projekt TRUE wurde ins Leben gerufen, um die besten Wege oder Übergangspfade zu ermitteln, die zur Steigerung eines nachhaltigen Gemüseanbaus und -konsums in ganz Europa führen. Weitere Informationen: TRUE-Projektwebsite

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Vereinigtes Königreich

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