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Freudentränen: neues Fachwissen zum Syndrom des trockenen Auges

Unbehandelt erhöht Keratoconjunctivitis sicca (KCS, das Syndrom des trockenen Auges) die Wahrscheinlichkeit für Augenschäden. Im Rahmen eines EU-Projekts wurde das Know-how zu KCS ausgebaut und ein Team aus Doktoranden hinsichtlich der künftigen Augenpflege Millionen Leidtragender geschult.

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Rund 30 % aller Patienten in Industrieländern, die einen Augenarzt aufsuchen, haben Symptome, die auf KCS zurückzuführen sind. Die zunehmende Überalterung der Gesellschaft verschärft dieses Problem. Aufgrund des demografischen Wandels wird die Anzahl der Patienten aller Voraussicht nach noch erheblich steigen.

Visionen und Ziele von EDEN 20/20

Der Schwerpunkt des unter den Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen ins Leben gerufenen Projekts EDEN liegt auf KCS, der häufigsten Augenkrankheit überhaupt. Aufgrund vieler Faktoren an der Augenoberfläche führt sie zu Unbehagen, Sehstörungen, Tränenveränderungen und einer Instabilität des Tränenfilms. „Das Fehlen einer eindeutigen Diagnose und Ätiologie frustriert Augenärzte und Patienten“, erklärt der Projektkoordinator Dr. David Madrid Costa. Die fehlende Übereinstimmung bei den Anzeichen und Symptomen stellt nicht nur für die Diagnose der Krankheit ein Problem dar, sondern auch für die Beurteilung ihrer Schwere und die Vorbereitung klinischer Studien zur Bewertung der klinischen Wirksamkeit von Medikamenten. Das EDEN-Projekt ging diese Defizite aus zwei Blickwinkeln an: zum einen, um das Verständnis für KCS zu verbessern und zum anderen, um diagnostische und therapeutische Innovationen für diese Erkrankung bereitzustellen. „Gleichzeitig schulten wir zehn Nachwuchsforscher zu den neuesten Konzepten und Forschungsmethoden, die für die Untersuchung des menschlichen Auges unerlässlich sind“, erläutert Dr. Madrid Costa.

Weitreichender Einfluss

Die Studie zur KCS-Entwicklung zur Verbesserung therapeutischer Lösungen bzw. diagnostischer Instrumente und die Untersuchung ihrer Ätiologie hat das allgemeine Wissen über diese Augenerkrankung deutlich verbessert. Vor dem Hintergrund der Prävention untersuchten die Forscher neue Verfahren, mit denen der Zustand der Augenoberfläche beurteilt und KCS im Frühstadium diagnostiziert werden soll. Die Analyse der Wahrscheinlichkeit, KCS in Zukunft zu entwickeln und ihre Entstehung zu antizipieren, ist für eine nachhaltige Augengesundheit entscheidend. Multidisziplinäre Partner des Konsortiums tauschten Erfahrungen und Wissen aus, um ein neues Verfahren zur Beurteilung der Tränendynamik und -stabilität zu entwickeln. Dank des EDEN-Projekts gibt es nun neue Ansätze zur Bewertung des Tränenfilms und zur Analyse der Meibomdrüsen, die das sogenannte Meibomsekret produzieren. Dabei handelt es sich um eine ölige Substanz, welche die Verdunstung des Tränenfilms verhindert. „Wir kennen den Zusammenhang zwischen der Drüsenmorphologie und ihrer Funktion, der Qualität des Tränenfilms und der Integrität der Augenoberfläche“, betont Dr. Madrid Costa. Die neuen künstlichen Tränenformeln, die jetzt entwickelt wurden, enthalten Liposomen, bioadhäsive Polymere, in situ gelierende Polymere oder eine Kombination dieser. Andere wichtige Bestandteile sind Antioxidantien, Osmoprotektionsmittel und Immunmodulatoren.

Keine trockenen Augen mehr dank erfolgreicher Produktentwicklung

Alle Formeln zeigten geeignete Eigenschaften für die topische Verabreichung im Auge. Die rheologischen Daten zum Tränenfluss deuten darauf hin, dass sich die Formeln mit Gellan wie In-situ-Geliersysteme verhalten. Nach Ansicht der Forscher könnte diese Eigenschaft dafür sorgen, dass die Flüssigkeit nach der Verabreichung im Rahmen einer KCS-Behandlung länger im Auge verbleiben könnte. Sicherheitstests ergaben, dass die künstlichen Tränen von Kaninchen gut vertragen werden. „Wir haben außerdem ein In-vitro-Tiermodell für trockene Augen entwickelt, anhand dessen wir neue pharmazeutische Ansätze zum Umgang mit KCS beurteilen können“, so der Koordinator weiter.

Vision für die Zukunft der Augenheilkunde nach EDEN

„Wir sind sehr stolz auf die Nachwuchsforscher, die an diesem Projekt gearbeitet haben – allen wurde ein zweifacher Doktortitel verliehen“, sagt er enthusiastisch. Damit die Forschung weiterverbreitet wird, gab man ihnen außerdem starke Fähigkeiten zur Karriereplanung an die Hand und vermittelte ihnen solide berufliche Kontakte. Mit Blick auf die Zukunft fasst Dr. Madrid Costa zusammen: „KCS muss unbedingt weiter untersucht werden. Meines Erachtens besteht die Herausforderung in der Verbesserung diagnostischer Instrumente, um den Zusammenhang zwischen Anzeichen und Symptomen zu finden. Die Frühdiagnose und Erkennung von Risikofaktoren, um dieser Erkrankung vorzubeugen, sind unentbehrlich.“

Schlüsselbegriffe

EDEN, KCS, trockene Augen, Tränenfilm, Tränen, Augenoberfläche, Formel, Diagnosen, augenärztlich, Polymer

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