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Inhalt archiviert am 2023-04-17

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WISSENSCHAFT IM TREND: Zum ersten Mal überwiegen von Menschen geschaffene Objekte alle Lebewesen auf der Erde

Forschende sagen voraus, dass es auf der Erde bald mehr Materialien geben wird, die vom Menschen hergestellt wurden, als Lebewesen.

Grundlagenforschung icon Grundlagenforschung

Laut einer in der Zeitschrift „Nature“ veröffentlichten Studie wiegen bis Ende 2020 alle Beton-, Asphalt-, Metall- und Kunststoffprodukte, die wir jemals hergestellt haben, mehr als alle Tiere und Pflanzen. In Bezug auf Biomasse (alle Lebewesen auf dem Planeten) wird die Erde mehr künstlich als biologisch sein. Wir Menschen haben einen Großteil der natürlichen Welt konsumiert oder zerstört.

Riesiger menschlicher Fußabdruck stampft auf ökologischen Fußabdruck

„Die Bedeutung ist symbolisch. Sie sagt uns etwas über die wichtige Rolle aus, welche die Menschheit heute bei der Gestaltung der Welt und des Zustands der Erde um uns herum spielt“, teilte Prof. Ron Milo, der die Forschung am israelischen Weizmann-Institut für Wissenschaften anführte, der „BBC“ mit. „Es ist ein Grund für uns alle, über unsere Rolle nachzudenken, wie viel Konsum wir betreiben und wie wir versuchen können, ein besseres Gleichgewicht zwischen der lebenden Welt und der Menschheit zu erreichen.“ Gegenwärtig wiegt die Masse des von Menschen geschaffenen Materials etwa 1,1 Billionen Tonnen. Die Forschenden berechneten die Gesamtmasse aller von Menschen hergestellten Dinge vom Jahr 1900 bis heute. Diese verglichen sie mit dem Gewicht der gesamten Biomasse. Das Team teilte von Menschen gefertigte Objekte in sechs Hauptkategorien ein: Beton, Zuschlagstoffe (z. B. Sand, Kies), Ziegel, Asphalt, Metalle und andere Materialien, einschließlich Kunststoff und Holz. Abfall wurde nicht in die Berechnungen einbezogen. Die Ergebnisse zeigen, dass Pflanzen etwa 90 % des Gesamtgewichts von Lebewesen ausmachen. Die Forschenden schätzen, dass derzeit von Menschen hergestellte Massen mit einer Rate von 30 Gigatonnen pro Jahr produziert werden. Wenn sich dieser Trend fortsetzt, sollte die vom Menschen verursachte Masse – einschließlich Abfall – bis 2040 drei Teratonnen überschreiten. Dies wird das Dreifache des Gewichts aller Lebewesen darstellen.

Es ist Zeit, die Massenproduktion zu überdenken

„Die Studie bietet eine symbolische und massenbasierte quantitative Charakterisierung des Anthropozäns – des geologischen Zeitalters der ‚Ära der Menschheit‘“, so die Hauptautorin Emily Elhacham und Prof. Milo gegenüber „CNN“. „Angesichts der empirischen Beweise für die akkumulierte Masse menschlicher Artefakte können wir unsere zentrale Rolle in der natürlichen Welt nicht länger leugnen. Wir sind bereits ein wichtiger Akteur und das bringt eine gemeinsame Verantwortung mit sich.“ Fridolin Krausmann, Professor an der Universität für Bodenkultur Wien, der nicht an der Studie beteiligt war, hofft, dass Gesellschaften die schwindelerregenden Konsumraten umkehren und lernen können, nachhaltig zu wachsen. „Wichtig sind die beiden höchst problematischen Trends, auf die sich die Studie hier bezieht: Die vergleichsweise langsame, aber langfristige, vom Menschen verursachte Reduzierung des globalen Biomassebestands gegenüber der exponentiell wachsenden anthropogenen [vom Menschen hergestellten] Masse.“ Er fügte hinzu: „Ein besseres Wissen über die Dynamik und Muster der anthropogenen Masse, und wie sie mit der Erbringung von Dienstleistungen und den Ressourcenflüssen verbunden ist, stellt den Schlüssel für eine nachhaltige Entwicklung dar. Die große Frage ist, wie viel anthropogene Masse wir für ein gutes Leben brauchen.“ Begrüßen Sie das Jahr 2021, in dem der Dschungel aus Beton mehr über unsere Unersättlichkeit für den menschlichen Verbrauch aussagt als über den Dschungel, den wir alle als dichten Wald in einem tropischen Klima kennen.

Schlüsselbegriffe

Biomasse, vom Menschen geschaffen, vom Menschen geschaffene Masse, Lebewesen, vom Menschen geschaffenes Objekt, vom Menschen geschaffenes Ding, anthropogen, Erde