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Poetry Standardization and Linked Open Data

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Schließen der digitalen Lücke zwischen Poesie und Technologie

Die Forschung setzt eine Reihe digitaler Technologien ein – computergestützte Forschung, Modelle des semantischen Web, künstliche Intelligenz und die Verarbeitung natürlicher Sprache –, um neue Ansätze an die Lyrikologie zu etablieren.

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In einer digitalen Welt lässt sich alles auf Daten herunterbrechen – auch die Lyrik. „Wir eröffnen neue Möglichkeiten, um neue Informationen zu verknüpfen, zu indizieren und zu extrahieren, indem wir Gedichte online in Form von maschinenlesbaren Daten verfügbar machen“, so Elena González-Blanco, Forschungsdirektorin an der IE University sowie Direktorin und Gründerin des LINHD, des Innovationslabors für digitale Geisteswissenschaften an der Universidad Nacional de Educación a Distancia. Mit Unterstützung des EU-finanzierten Projekts POSTDATA arbeitet González-Blanco daran, die digitale Lücke zwischen Poesie und Technologie zu schließen. „Wir erschaffen eine virtuelle Welt semantisch zusammenhängender Lyrik, indem wir hochmoderne philologische und computergestützte Forschung miteinander verbinden“, erklärt sie. „Auf diese Weise möchten wir die traditionelle Lyrikologie in eine Forschungsumgebung der digitalen Geisteswissenschaften verwandeln.“

Ein innovatives ontologisches Modell

Dieses vom Europäischen Forschungsrat unterstützte Projekt konzentrierte sich auf die Analyse, Klassifikation sowie Veröffentlichung von Gedichten und baute ein innovatives ontologisches Modell zur Untersuchung der Interoperabilität verschiedener Gedichtsammlungen auf. Das Modell ist vollständig mit der formalen Ontologie FRBRoo abgeglichen: „Das Ziel ist, die zugrunde liegende Semantik bibliographischer Informationen zu erfassen und darzustellen sowie die Integration, die Vermittlung und den Austausch bibliografischer und musealer Informationen zu erleichtern“, erklärt sie. „Wir nutzen Technologien des semantischen Webs, um auf literarische Datensätze zu verweisen, diese in strukturierter Form zu veröffentlichen und mit der Datencloud zu verbinden“, so González-Blanco. POSTDATA geht sogar noch einen Schritt weiter und wendet künstliche Intelligenz auf die Lyrik an. „Wir entwickeln auch mehrere Instrumente, die auf der Verarbeitung natürlicher Sprache beruhen, um Akademikerinnen und Akademikern die automatisierte Analyse spanischer Gedichte weiter zu erleichtern.“

Die Digitalisierung von Gedichten bietet eine ganze Reihe von Vorteilen

Warum sollten Gedichte digitalisiert werden? Laut González-Blanco bietet die Bereitstellung von Gedichten online mit maschinenlesbaren verbundenen Daten zahlreiche Vorteile. „Die akademische Welt nun insbesondere über eine leicht zugängliche digitale Plattform, um mit lyrischen Korpora arbeiten und diese durch ihre eigenen Texte erweitern zu können“, merkt sie an. „Dieselbe Ressource kann zum Beispiel auch in der Bildung, der kulturellen Diffusion oder sogar in der Unterhaltung zur Anwendung kommen.“ González-Blanco erklärt weiter, dass diese Methode der Codierung und Standardisierung von Gedichtinhalten dank der Verwendung von Standard-Technologien und quelloffener Software auch deren Bewahrung garantieren. „Viele Gedichte sind ausschließlich in alten Büchern zu finden oder werden sogar nur mündlich weitergegeben“, fügt sie hinzu. „Durch die Digitalisierung und Speicherung der Texte in XML-Dateien tragen wir dazu bei, ihre Platz in unserem kulturellen Erbe zu sichern.“

Ein großer Schritt in Richtung eines vollständigen Lyrik-Verzeichnisses

Laut González-Blanco stellt das Projekt POSTDATA einen großen Schritt in Richtung eines umfassenden, leicht zugänglichen und interoperablen Lyrik-Verzeichnisses dar. „Wir haben nicht nur die Ontologie aufgebaut, sondern auch hochmoderne Instrumente erschaffen, die künstliche Intelligenz und die Verarbeitung natürlicher Sprache einsetzen, um Gedichte automatisch analysieren zu können“, schließt sie. „Die Ergebnisse sind einfach großartig.“ Das Projekt läuft noch und arbeitet jetzt an einer Website, um seine Instrumente und Ergebnisse öffentlich zugänglich zu machen. Die Forschenden entwickeln darüber hinaus neue rechnergestützte Paradigmen zur weiteren Analyse der lyrischen Welt, darunter auch zur Analyse von Liedtexten.

Schlüsselbegriffe

POSTDATA, digitale Lücke, Lyrik, Technologie, digitale Technologien, künstliche Intelligenz, maschinelles Lernen, Verarbeitung natürlicher Sprache, Daten, computergestützte Forschung, ontologisch

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