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Nachhaltige Systeme und Strategien für künftiges Dauergrünland

Landwirtschaftliche Betriebe, Verantwortliche der Politik und Forschende haben sich im Rahmen des EU-finanzierten Projekts SUPER-G zusammengeschlossen, um die Grundlagen für nachhaltige und rentable Grünlandsysteme in ganz Europa zu schaffen.

Lebensmittel und natürliche Ressourcen icon Lebensmittel und natürliche Ressourcen

Aus agrarökologischer Sicht handelt es sich bei Dauergrünland um eine krautige Pflanzendecke von großer Vielfalt. Sie sorgt für ein hohes ökologisches Gleichgewicht, erhält die Böden und schützt die biologische Vielfalt. Landwirtschaftliche Betriebe können sie für die Beweidung, die Erzeugung erneuerbarer Energien oder einfach zur Verbesserung der Bodeneigenschaften für einen Zeitraum von mindestens fünf Jahren nutzen. In der Praxis sind Dauergrünlandflächen jedoch durch Aufgabe, Hitze, Trockenstress und Umwandlung in Wechselgrünland bedroht. Das Projekt SUPER-G (Developing SUstainable PERmanent Grassland systems and policies) wurde ins Leben gerufen, um diese Probleme mit einem auf mehrere Interessengruppen fokussierten Ansatz anzugehen, an dem landwirtschaftliche Betriebe, Landeigentumsparteien und Landbewirtschaftende, die Zivilgesellschaft, Nichtregierungsorganisationen, Forschende, Verantwortliche der Politik und Unternehmen beteiligt sind. „Wir versuchen, nachhaltige Systeme auf der Grundlage von Dauergrünland zu bestimmen, die der Gesellschaft zugute kommen können, und dann solche politischen Maßnahmen zu ergreifen, die es den landwirtschaftlichen Betrieben erlauben, einen angemessenen Lebensunterhalt zu verdienen und gleichzeitig diese Grünlandflächen zu erhalten“, sagt Paul Newell-Price, Hauptforscher beim Projektpartner RSK ADAS. Das Projekt verfolgt vier übergeordnete Ziele: ein besseres Verständnis von Grünland in fünf europäischen Regionen, eine vergleichende Leistungsbewertung, die gemeinsame Ausarbeitung von Konzepten für eine nachhaltige Bewirtschaftung von Dauergrünland und die gemeinsame Entwicklung von Instrumenten und politischen Mechanismen. Seit dem Start von SUPER-G im Jahr 2018 hat das Team eine europäische Grünlandtypologie und ein konzeptionelles Modell für landwirtschaftliche Systeme entworfen. Es ist der Ansicht, die Funktionsweise von Dauergrünland besser verstanden zu haben, und hat damit begonnen, eine Bestandsaufnahme von Bewirtschaftungskonzepten und neuen Technologien zu erstellen. Eine weitere wichtige Errungenschaft sind die bisher erhobenen Daten aus den fünf biogeografischen Regionen (Alpenraum, Atlantik-, Kontinentalgebiete, Mittelmeeraum, pannonische Ebene). Unter anderem wurden einige innovative Praktiken ermittelt, wie z. B. artenübergreifende Grasnarben, virtuelle Zäune und Fernerkundungstechnologie zur Optimierung der Bereitstellung von Ökosystemleistungen. Außerdem wurden in landwirtschaftlichen Betrieben und auf Versuchsplattformen Feldversuche, Prüfungen und Demonstrationen durchgeführt. Das Gemeinschaftsunternehmen hat insgesamt 23 landwirtschaftliche Netzwerke in 14 Ländern erfolgreich aufgebaut. Mit insgesamt 32 wissenschaftlichen Artikeln, die bereits auf der SUPER-G-Website abrufbar sind, erweist sich das Projekt bereits jetzt als sehr fruchtbar und weitreichend. Das Projektkonsortium hat unter anderem eine systematische Übersicht über die Bedrohungen des europäischen Grünlands, Vorschläge zur Verbesserung der Nachhaltigkeit des europäischen Grünlands und eine systematische Übersicht über die Ökosystemleistungen von Dauergrünland vorgelegt. Weitere wissenschaftliche Arbeiten befassen sich mit vom Projektkonsortium entwickelten spezifischen Lösungen wie z. B. einem Entscheidungshilfeinstrument auf Betriebsebene, das helfen soll, Dauergrünland besser zu bewirtschaften, während andere sich mit spezifischen Fragen befassen, z. B. damit, ob die Grünlandvegetation auf der Grundlage von Smartphone-Bildern mithilfe von Bürgerwissenschaft eingeschätzt werden kann. SUPER-G wird voraussichtlich im Februar 2024 abgeschlossen sein.

Schlüsselbegriffe

SUPER-G, Dauergrünland, agrarökologisch, Landwirtschaft, Ökosystemdienstleistungen