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Wie die Industriesymbiose funktionieren kann

Ein EU-unterstütztes Projekt präsentiert seine bisherigen Erkenntnisse über die effiziente Gestaltung industrieller Symbiosen in einem frühen Stadium.

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Die Industriesymbiose – bei der Abfälle oder Nebenprodukte eines Industriezweigs oder Prozesses zu Rohstoffen für einen anderen werden – hat in den vergangenen Jahren viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen, da sie eine Möglichkeit zur Dekarbonisierung für energie- und ressourcenintensive Industrien darstellt. In Europa besteht jedoch noch viel Lernbedarf über die Einführung und Umsetzung der Industriesymbiose. Das EU-finanzierte Projekt CORALIS zielt darauf ab, reale Erfahrungen mit der Einführung von Lösungen für industrielle Symbiose sowie Wege zur Überwindung von Hindernissen bei ihrer Einführung aufzuzeigen. Auf die ersten Demonstrationen des CORALIS-Konzepts in drei Industriegebieten in Spanien, Italien und Schweden folgten Erprobungen in drei weiteren Industriegebieten, um die ersten Ergebnisse zu validieren. Die drei Folgestandorte befinden sich in Basauri (Spanien), Linz (Österreich) und Izmit (Türkei). Der Schwerpunkt an diesen drei Standorten lag auf der Entwicklung von Lösungen für Industriesymbiosen zur Rückgewinnung und Speicherung von Wärmeenergie, die bei der Stahlproduktion anfällt (Basauri), der Produktion und Nutzung von erneuerbarem Wasserstoff (Österreich) und der Kostensenkung bei der Behandlung und Verwertung von Abfällen (Izmit).

Bisherige Erkenntnisse

Die Erfahrungen, die bisher mit den CORALIS-Demonstrationsfällen gesammelt wurden, haben zu einigen wichtigen bewährten Verfahren geführt, die sich auf die effiziente Gestaltung einer Industriesymbiose zu Beginn beziehen. Wie auf der Projektwebsite beschrieben wird, ist es wichtig, frühzeitig mit den Interessengruppen in Kontakt zu treten, um Vertrauen aufzubauen und klare Kommunikationskanäle zu schaffen, und die Ressourcen- und Abfallströme einer Branche kennenzulernen, um potenzielle Möglichkeiten des Ressourcenaustauschs zu bestimmen. „Die Ermittlung und Abstimmung des Ressourcenbedarfs und der Abfallströme potenzieller Teilnehmender ist von entscheidender Bedeutung, um sicherzustellen, dass der Austausch für beide Seiten von Vorteil ist. Der Austausch sollte auf einer sorgfältigen Analyse der Verfügbarkeit, der Qualität und der Kosten der betreffenden Ressourcen beruhen“, heißt es in dem CORALIS-Artikel. Ebenso wichtig sind die Ermittlung potenzieller Hindernisse für die Einführung industrieller Symbiosen und die frühzeitige Bewertung der ökologischen und wirtschaftlichen Vorteile. Im Artikel wird zudem hervorgehoben, wie wichtig Flexibilität ist: „Projekte zur Industriesymbiose sind komplex und dynamisch, und es kann zu Veränderungen bei der Verfügbarkeit von Ressourcen, Produktionsprozessen oder anderen Faktoren kommen, die die Symbiose beeinflussen. Es ist wichtig, die Symbiose mit einem gewissen Maß an Flexibilität zu gestalten, um sich an veränderte Umstände anpassen zu können.“ Insgesamt müssen für eine wirksame Gestaltung einer Industriesymbiose von einem frühen Stadium an verschiedene Methoden und Ansätze kombiniert werden, „mit denen potenzielle Synergien ermittelt, die Vorteile bewertet, die Hindernisse überwunden und die Interessengruppen einbezogen werden können.“ Zur Erreichung dieser Ziele führt CORALIS ein Instrument ein, mit dem die technische, wirtschaftliche und ökologische Durchführbarkeit eines Projekts zur industriellen Symbiose bewertet werden kann. Mit diesem Instrument können Unternehmen herausfinden, wie viel sie an Kosten und Emissionen einsparen können, bevor sie investieren. Ein weiteres Instrument zur Minimierung von Risiken und Fehlern wird es den Unternehmen gestatten, alle Daten über Produkte und Prozesse zu speichern und den gesamten Lebenszyklus der Produkte zu verwalten. CORALIS (Creation Of New Value Chain Relations through Novel Approaches Facilitating Long-term Industrial Symbiosis) hat seit seinem Start erhebliche Fortschritte erzielt, indem es geeignete Optionen für industrielle Symbiose ermittelt und entsprechende Lösungen entwickelt und umgesetzt hat. „Das Projekt fördert weiterhin die Industriesymbiose in ganz Europa, und es wird interessant sein zu sehen, wie es sich in den kommenden Jahren entwickelt“, heißt es abschließend in dem Artikel. Weitere Informationen: CORALIS-Projektwebsite

Schlüsselbegriffe

CORALIS, Industriesymbiose, industrielle Symbiose, Ressource, Industrie, industrieller Prozess, Abfallstrom

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