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Wie das Gehör sich auf das Gewicht auswirkt

Könnte Hörverlust bei älteren Menschen zu einem niedrigeren Body-Mass-Index und weniger Körperfett führen? Die Forschenden von LONGITOOLS sagen ja.

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Über 100 Millionen Menschen in Europa sind einer schädlichen Lärmbelästigung ausgesetzt. Insbesondere Lärm durch Straßenverkehr hat sich in Stadtgebieten als bedeutendes Problem für die Volksgesundheit herausgestellt und ist in Europa die Hauptursache für Lärmbelästigung. Doch besteht ein Zusammenhang zwischen einer langfristigen Lärmbelästigung und dem Risiko von Fettleibigkeit? In einer neuen Studie, die mit Unterstützung des EU-finanzierten Projekts LONGITOOLS durchgeführt wurde, wird der kausale Zusammenhang zwischen Körperzusammensetzung und Hörverlust erforscht. Mit der Studie sollte die Frage beantwortet werden, ob das Gehör von Bedeutung ist, um den Zusammenhang zwischen Lärmbelästigung und Fettleibigkeit zu erklären. Das Forschungsteam holte Daten von öffentlich zugänglichen genomweiten Assoziationsstudien in Archiven wie der UK Biobank, FINNGEN oder dem Genetic Investigation of Anthropometric Traits Konsortium ein und untersuchte Erwachsene zwischen 52 und 63 Jahren. Die Daten beschreiben körperliche Verfassung (Body-Mass-Index (BMI), Taillenumfang und Körperfettanteil) sowie Hörverlust (Wahrnehmungstaubheit, lärmbedingte Schwerhörigkeit und altersbedingte Schwerhörigkeit).

Aktuelle Ideen hinterfragen

In einer Pressemitteilung von LONGITOOLS heißt es, dass die Ergebnisse „die Idee infragestellen, dass höhere Messungen bei Werten zu Adipositas direkt Hörverlust verursachen“. Das Forschungsteam machte jedoch eine interessante Entdeckung. Sie fanden heraus, dass altersbedingte Schwerhörigkeit bei Erwachsenen europäischer Abstammung zu einem geringeren BMI und weniger Körperfettanteil führen könnte. Konkret könnte also Hörverlust aufgrund hohen Alters das Körpergewicht und den Fettanteil beeinflussen. „Unsere Forschung zeigt, dass ältere Personen mit Schwerhörigkeit Gewicht verlieren und weniger Fett ansetzen könnten. Das ist ein Problem für Personen, die gleichzeitig an Schwerhörigkeit und Unterernährung leiden“, kommentiert die Studienleiterin Yiyan He von der Universität Oulu in Finnland, dem Projektträger von LONGITOOLS, in der Pressemitteilung. „Eine verstärkte Unterstützung bei der Ernährung ist für diese gefährdete Gruppe von entscheidender Bedeutung“, ergänzt sie. Die Forschenden von LONGITOOLS (Dynamic longitudinal exposome trajectories in cardiovascular and metabolic non-communicable diseases) untersuchen die Zusammenhänge zwischen Umweltbedingungen, Lebensweise und biologischen Faktoren, um das Risiko für Krankheiten wie Adipositas, Typ-2-Diabetes, Herzkrankheiten und Atherosklerose zu bestimmen. Das Projekt endet im Juni 2025. Weitere Informationen: LONGITOOLS-Projektwebsite

Schlüsselbegriffe

LONGITOOLS, Schwerhörigkeit, Hörverlust, Lärm, Verkehrslärm, Lärmbelästigung, Körperfett, Body-Mass-Index, Fettleibigkeit