CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS

Microplastics in Europe's freshwater ecosystems: From sources to solutions

Article Category

Article available in the following languages:

Mikroplastik in europäischen Binnengewässern verfolgen

EU-finanzierte Forschende untersuchten die Quellen und Auswirkungen von Mikroplastik auf Süßwasserökosysteme, um ein neues Verständnis für diese Herausforderung zu gewinnen und innovative Lösungen zu finden.

Klimawandel und Umwelt icon Klimawandel und Umwelt

Nach Angaben der Europäischen Chemikalienagentur werden in Europa jedes Jahr rund 145 000 Tonnen Mikroplastik verwendet. Es stellt nach wie vor eine Herausforderung dar, zu verhindern, dass sie in die Gewässer gelangen und diese verschmutzen sowie eine Bedrohung für die aquatischen Ökosysteme darstellen. Das Projekt LimnoPlast wurde ins Leben gerufen, um die Quellen, Wege und Auswirkungen von Mikroplastik besser nachzuvollziehen und mögliche Lösungen zu erdenken, um eine Verschmutzung der europäischen Süßwasserökosysteme zu verhindern. Die mit Unterstützung der Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen durchgeführten Forschungsarbeiten verfolgten einen transdisziplinären Ansatz über den gesamten Lebenszyklus von Kunststoffen, indem sie Umwelt-, Technik- und Gesellschaftswissenschaften vereinten, um Wege der Mikroplastikverschmutzung in Süßwasserumgebungen aufzuspüren, ihre Auswirkungen zu analysieren und innovative Lösungen zu entwickeln. „Süßwasserökosysteme sind nicht nur Transportwege, die Mikroplastik ins Meer bringen, sondern sie dienen auch als Senke“, kommentiert Christian Laforsch, Projektkoordinator von LimnoPlast.

Quellen, Übertragungswege und Auswirkungen von Mikroplastik

LimnoPlast verfolgte die Quellen von Mikroplastik in städtischen Süßwassersystemen in den Regionen Aarhus in Dänemark, Amsterdam in den Niederlanden und im Großraum Paris in Frankreich. „Wir konnten nachweisen, dass die allgemeine Abnutzung in den Städten, z. B. durch Textilien, Reifen und Abfälle, die Hauptquelle für die Verschmutzung der Gewässer durch Mikroplastik ist“, so Laforsch. „Mikroplastik gelangt über verschiedene diffuse Wege in die aquatische Umwelt, z. B. durch Abfluss, atmosphärische Ablagerung und Kanalisationen, insbesondere durch Überläufe.“ In der Studie wurde bestätigt, dass sich Mikroplastik negativ auf Süßwasserorganismen auswirkt. Dies kann jedoch nicht verallgemeinert werden, da Mikroplastik verschiedene Verunreinigungen umfasst, die verschiedene Polymere, Größen und Formen beinhalten.

Lösungen für Mikroplastikverschmutzung

„"Wenn Mikroplastik bereits in die Umwelt gelangt ist, gibt es keine umweltfreundlichen Methoden, um es zu entfernen. Der beste Weg, dieses Problem zu lösen, ist also zu verhindern, dass diese überhaupt in die Umwelt gelangen“, rät Laforsch. LimnoPlast hat sich eingehend mit Lösungen beschäftigt, um die Verschmutzung durch Mikroplastik zu bewältigen. Das Forschungsteam untersuchte nachsorgende Lösungen, d. h. Methoden zum Zurückhalten von Mikroplastik, bevor es in Gewässer gelangt. Dazu gehören elektrostatische elektrische Felder, die in Kläranlagen eingesetzt werden und Mikroplastik aus dem Abwasser abtrennen. Dieser Ansatz wurde im Rahmen des Projekts erfolgreich erprobt und ermöglicht auch die Abtrennung noch kleinerer Kunststoffpartikel, sogenanntem Nanokunststoff. „Obwohl es wichtig ist, neue Verfahren zu entwickeln, um die Emission von Mikroplastik an Punktquellen zu verringern, reichen nachsorgende Lösungen nicht aus, um die Verschmutzung durch Mikroplastik zu beheben“, stellt er fest. Um langfristige Veränderungen zu erreichen, wird im Rahmen des Projekts empfohlen, dass neben nachsorgenden Lösungen Top-Down-Prozesse, wie z. B. staatliche Maßnahmen für eine erweiterte Herstellerverantwortung, mit Bottom-Up-Ansätzen kombiniert werden sollten, die freiwillige Maßnahmen der Industrie und Änderungen des Verbraucherverhaltens umfassen können. LimnoPlast führte außerdem ökotoxikologische Tests von biologisch abbaubaren Kunststoffen durch. Die Ergebnisse zeigen, dass ihre Auswirkungen vom Polymermaterial, Partikeleigenschaften und den im Polymer vorhandenen Chemikalien abhängen. „Das bedeutet, dass biologisch abbaubare Kunststoffe keine Auswirkungen haben können, die gleiche Wirkung wie herkömmliche Kunststoffe haben oder sogar höhere ökologische Auswirkungen nach sich ziehen können“, bemerkt Laforsch. „Biologisch abbaubare Kunststoffe können ein Teil der Lösung sein, erfüllen aber derzeit nicht die Erwartungen an ihre Nachhaltigkeit und Sicherheit.“

Für Mikroplastik sensibilisieren

Während seiner Laufzeit förderte das Projekt das Wissen über die Verschmutzung durch Mikroplastik durch wissenschaftliche Veröffentlichungen, Konferenzen, Beiträge in den sozialen Medien und eine Webinar-Reihe mit renommierten Sachverständigen zu diesem Thema. Auf der abschließenden LimnoPlast-Konferenz, die von der UNESCO in Paris ausgerichtet wurde, wurden spezifische politische Empfehlungen zur Stärkung der faktengestützten Entscheidungsfindung dargelegt.

Schlüsselbegriffe

LimnoPlast, Mikroplastik, Kunststoffverschmutzung, Süßwasserökosystem, biologisch abbaubarer Kunststoff

Entdecken Sie Artikel in demselben Anwendungsbereich