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Ein Modell für die Wissenschaftsbildung in einer Gesellschaft im rasanten Wandel

Durch die Kluft zwischen Schulen und der Gesellschaft empfinden viele junge Schülerinnen und Schüler Wissenschaftsbildung nicht als relevant für ihr Leben. EU-Forschende haben Rahmen vorgelegt, um die Wissenschaftsbildung zu erneuern und diese Kluft zu überwinden.

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In der Hektik unserer schnelllebigen Welt bleiben die Schulsysteme oft starr und können nicht mit den Veränderungen mithalten. Im EU-finanzierten Projekt FEDORA wurde untersucht, wie Schülerinnen und Schüler an weiterbildenden Schulen die Kompetenzen erlangen können, um sich in einer komplexen und fragilen Gesellschaft im Wandel dank Bildung zu behaupten. „Die Herausforderung bestand darin, ein Modell aufzustellen, mit dem durch eine epistemologische Erneuerung eine politische, institutionelle, praktische und persönlich-kulturelle Reform unserer Schulsysteme angeregt werden kann“, erklärt die Projektkoordinatorin Olivia Levrini.

Hindernisse in der aktuellen Wissenschaftsbildung

Das FEDORA-Team erkannte zunächst drei zentrale Ungereimtheiten. Es ist ein klarer Kontrast zwischen der vertikalen und hochspezialisierten Organisation des Unterrichtswesens in Fächer und dem inter-, multi- und transdisziplinären Charakter von Innovation erkennbar. Dieser Gegensatz wird auch im Kontext der Bemühungen offensichtlich, Forschung und Wissenschaft in offene und kollaborative Räume zu verwandeln. Ein weiteres Missverhältnis besteht bei den formalisierten und exklusiven Sprachen in Schulen: Es bedarf neuen Sprachen, um die Vorstellungskraft anzuregen und die Kapazität zu erlangen, über aktuelle Herausforderungen zu sprechen. Schließlich gibt es eine Diskrepanz zwischen zeitlosen oder historisch orientierten Lehransätzen und der Notwendigkeit, die Jugend dazu zu befähigen, Visionen der Zukunft zu konstruieren, nach denen sie ihr Handeln in der Gegenwart gestalten können.

Ein neues Ökosystem der Wissenschaftsbildung aufbauen

Das FEDORA-Team hat diese Ungereimtheiten in drei Forschungssäulen umformuliert, die auf den folgenden Themen basieren: Interdisziplinarität in der MINKT-Bildung (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Künste und Technik), neue Sprachen für mehr Kreativität und Vorstellungskraft in der Wissenschaftsbildung und die Förderung von Zukunftsdenken durch wissenschaftliches Lernen. Aus der Arbeit gingen drei Rahmen zu den Hauptproblemen hervor, in denen diese Ungereimtheiten aufgeführt und spezifische Empfehlungen für Netzwerke für offenen Unterricht und die Politik dargelegt werden. Die Rahmen stehen im Einklang mit den Ergebnissen einer entsprechenden Delphi-Studie. Die Einbindung der Politik in den Forschungsprozess war eine herausfordernde und dennoch innovativ fruchtbare Maßnahme; im Team wird die Politik als wichtiger Bereich angesehen, um die Projektergebnisse umzusetzen. Diese Empfehlungen wurden dann in Gestaltungsprinzipien ausgearbeitet, die über 18 Umsetzungen in zwei Runden in Netzwerken für offenen Unterricht in Bologna, Helsinki und Oxford praktisch angewendet wurden. Bei den Umsetzungen von FEDORA waren insgesamt mehr als 300 Schülerinnen und Schüler an weiterführenden Schulen, 50 Lehrkräfte, 40 Forschende und zahlreiche Interessengruppen in verschiedenen Lernumgebungen in Schulen, Universitäten, Lernzentren und Museen beteiligt.

Kreatives Denken und Weitblick stärken

„Wir mussten in unserem Konsortium eine interdisziplinäre Randzone schaffen und diesen Raum als ‚epistemologische Nomaden‘ einnehmen“, ergänzt Levrini. „Wir mussten die Randobjekte erkennen, ein Vokabular für grenzüberschreitende Mechanismen aufstellen und lernen, eine interdisziplinäre Sprache sowie eine ‚zukunftsschaffende Sprache‘ zu verwenden, die Kreativität und Vorstellungskraft anregt.“ Die Forschenden erklärten die Notwendigkeit, „sinnschaffende Kompetenzen“ wie systemisches, kritisches und analytisches Denken, und „verfremdende Kompetenzen“, also kreatives, imaginatives und vorausschauendes Denken, sowie ein Gefühl von „Zuhause“ und dem „Risiko, die eigene Komfortzone zu verlassen,“ gleichzeitig zu fördern und im Gleichgewicht zu halten. Aktuell arbeitet das Team an einem Bewertungsansatz, der zu dem Bildungsmodell von FEDORA passt und politische, institutionelle und praktische Entscheidungen in Einklang bringt.

Schlüsselbegriffe

FEDORA, Wissenschaftsbildung, Schulsysteme, wissenschaftliches Lernen, weiterführende Schule, formale Bildung, informelle Bildung, MINT-Bildung

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