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Neue Methoden zur Bewertung der Plastikverschmutzung im Meer

Standardisierte Ansätze zur Erfassung, Messung und Bewertung der Mikroplastikverschmutzung könnten zu wirksameren und gezielteren Maßnahmen führen.

Die Plastikverschmutzung unserer Meere ist zu einem dringenden ökologischen und politischen Problem geworden. Das wachsende Bewusstsein dafür, dass winzige Fragmente eine Bedrohung für Organismen und ganze Ökosysteme darstellen können, hat zu Forderungen nach Maßnahmen geführt. Ein wichtiger Ausgangspunkt für die Bewältigung dieser Herausforderung ist jedoch ein Verständnis über das Ausmaß des Problems. „Bisher mangelte es an standardisierten Methoden, um beurteilen zu können, wie viel Plastik sich im Meer befindet“, erklärt LABPLAS(öffnet in neuem Fenster) Projektkoordinator Ricardo Beiras von der Universität Vigo(öffnet in neuem Fenster) in Spanien. „Dies hat den Vergleich sowie die Integration verschiedener Studien und die genaue Bestimmung von Schwerpunktmaßnahmen erschwert.“

Erfassung der Mikroplastikverschmutzung

Das EU-finanzierte Projekt LABPLAS sollte hier Abhilfe schaffen, indem neue Ansätze zur Erfassung, Messung und Bewertung der ökologischen Mikroplastikverschmutzung entwickelt und standardisiert wurden. Diese Methoden und Instrumente wurden dann in Meeresgewässern sowie in Süßwasserumgebungen wie Flüssen und Stauseen getestet. Zunächst wurden im Rahmen des Projekts praktikable neue Methoden für die Probenahme von Mikroplastik ermittelt und erhebliche Fortschritte bei der Verbesserung und Verfeinerung dieser Techniken erzielt. Die potentiell gefährlichsten Partikel sind diejenigen, die klein genug sind, um in lebendes Gewebe einzudringen und sich dort anzusammeln. Die meisten Mikroplastikpartikel, die mit herkömmlichen Mitteln wie Planktonnetzen gefangen werden, sind in der Regel größer als 100 Mikrometer (etwa der Durchmesser eines menschlichen Haares). Im Rahmen des Projekts LABPLAS wurden Pumpen- und Filtersysteme entwickelt, die Partikel bis zu einer Größe von 10 Mikrometern abscheiden können. Die Verbesserung von Methoden und Instrumenten wird wahrscheinlich in naher Zukunft zu Patenten führen. „Die am Projekt beteiligten Labore haben zudem Methoden entwickelt, um die Detektion verschiedener Polymere zu verbessern, und daraufhin ihre Bewertungen standardisiert“, sagt Beiras.

Bewertung der Mikroplastikverteilung

Ein weiteres wichtiges Ziel von LABPLAS war die Entwicklung neuer Methoden zur genaueren Messung der Verteilung und der potenziellen Auswirkungen von Mikroplastik. Es wurden praktische Berechnungsinstrumente entwickelt, um zum Beispiel Hotspots zu kartieren, die von Kunststoffen betroffen sind. Bei der Erprobung der Techniken des Projekts wurden einige interessante Erkenntnisse erzielt. Es wurde festgestellt, dass sich verschiedene Mikroplastikpartikel in Flussmündungen und Stauseen ansammeln. „Diese Erkenntnisse könnten zu einer besseren Ausrichtung der Präventionspolitik beitragen“, fügt Beiras hinzu. „In den meisten Berichten wurde lediglich die Anzahl der Mikroplastikpartikel gezählt und nicht deren Masse gemessen. Das ist nicht sonderlich nützlich für eine sogenannte Umweltrisikobewertung, also für den Versuch, die Auswirkungen von Mikroplastik auf Ökosysteme vorherzusagen.“

Wirksame Maßnahmen gegen die Plastikverschmutzung

Im Rahmen des Projekts wurden überdies neue Methoden zur Bewertung der potenziellen Auswirkungen von Mikroplastik auf Organismen und die Umwelt standardisiert. „Das Problem mit Kunststoffen ist nicht so sehr das Polymer an sich, es sind vielmehr die chemischen Zusatzstoffe, die für die flexiblen, farbigen oder temperaturbeständigen Materialeigenschaften verwendet werden“, erklärt Beiras. „Darauf sollte das Hauptaugenmerk gerichtet werden. Wir müssen eine umfassendere Analyse dieser Zusatzstoffe vor der Markteinführung durchführen.“ Das LABPLAS-Konsortium konzentrierte sich darüber hinaus auf die biologische Abbaubarkeit von Kunststoffen, wobei das Projektteam die notwendige Einführung standardisierter Bewertungen hervorhob. Verschiedene sogenannte biologisch abbaubare Kunststoffe sind in der Natur kaum abbaubar. Insgesamt hat das Projekt die erforderliche Standardisierung von belastbaren Erfassungs-, Mess- und Bewertungsverfahren verdeutlicht. Dies wird dazu beitragen, dass die politischen Entscheidungsträger über die notwendigen Fakten für wirksame Maßnahmen gegen die Plastikverschmutzung(öffnet in neuem Fenster) verfügen.

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