Kommission legt Grünbuch über ein "Bürgernetz" von öffentlichen Verkehrssystemen vor.
Am 23. Januar 1996 legte die Europäische Kommission ein Grünbuch über die Entwicklung von öffentlichen Verkehrssystemen vor. Aufgabe ist die Verbesserung der Sicherheit, Flexibilität und Zugänglichkeit öffentlicher Verkehrsmittel in der gesamten Union. Das Grünbuch ist ein Konsultationsdokument mit dem Titel "Das Bürgernetz" (KOM(95) 601, endg.) und soll die öffentliche Diskussion von Wegen zur besseren Nutzung des Potentials der öffentlichen Verkehrsmittel in Europa anregen. In den letzten zwanzig Jahren ist der Transportbedarf explosiv gestiegen. Er wurde bis heute im wesentlichen durch intensivere Pkw-Nutzung gedeckt. Ziel der europäischen Transportpolitik ist ein Netz, das die optimale Nutzung vorhandener Verkehrsmittel gewährleistet. Die übertriebene Abhängigkeit der Bevölkerung vom Pkw verursacht in wachsendem Umfang Staus, Umweltverschmutzung und Unfälle, und die hierdurch verursachten Kosten sind in der Europäischen Union viermal so hoch wie der gegenwärtige Investitionsaufwand für öffentliche Verkehrsmittel. Das Grünbuch ist das erste strategische Dokument der Europäischen Kommission für öffentliche Verkehrsmittel. Viele Aktionen der Kommission - und dazu zählen Finanzhilfe und Ausführungsbestimmungen - beziehen sich auch auf öffentliche Verkehrsmittel. Durch Anregung der Diskussion will die Kommission erreichen, daß Maßnahmen der Gemeinschaft auf diesem Sektor die Notwendigkeit der Förderung öffentlicher Verkehrsmittel in vollem Umfang berücksichtigen. Das Grünbuch beschreibt mehrere Gebiete, in denen Verbesserungen möglich sind, darunter: - Besserer Zugang zu öffentlichen Verkehrsmitteln durch: Verbesserte Konstruktion der Betriebsmittel und der Knotenpunkte, so daß der Fahrgast schnell und problemlos von einem Verkehrsmittel auf ein anderes umsteigen kann; Verbesserung der Verkehrsanbindungen zwischen Wohn- und Hauptzielgebieten (d.h. Arbeitsstätten, Einkaufszentren, Freizeitanlagen) und zwischen Stadt- und Landgebieten; Verbesserung der Zugangsmöglichkeiten für Menschen mit beschränkter Bewegungsfreiheit (ältere Menschen, Körperbehinderte, Erwachsene mit Kleinkindern, Kinderwagen usw.); Erhöhung der Sicherheit durch bessere Beleuchtung, verstärkten Personaleinsatz und besseres Design; Steigerung der Benutzerfreundlichkeit durch erhöhte Zuverlässigkeit und vereinfachte Fahrkartensysteme; Verbesserung der Qualität durch erhöhten Takt, Sauberkeit und motivierte Mitarbeiter; - Durchdachte Integration der unterschiedlichen Verkehrsmittel mit Koordinierung von Bussen, Straßen- und Untergrundbahnen untereinander und mit Fernbahnen; - Bessere Integration der Verkehrsplanung in andere Planungsvorgänge. Die Kommission ist sich bewußt, daß die strategische Entwicklung auf diesen Gebieten Aufgabe der Behörden auf nationaler, lokaler und regionaler Ebene ist, jedoch gibt es auch Bereiche, in denen Aktionen der Gemeinschaft sinnvoll sind. Vier Aktionsbereiche für die Gemeinschaft werden genannt: - Anregung des Informationsaustauschs und Förderung der besten Arbeitspraktiken; - Forschung und Entwicklung; -Wege für die Finanzierung; - Ausführungsbestimmungen.