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IT soll in die Wohnung: ESPRIT-Programm sucht nach neuen Wegen für den Einsatz von Computern

Am 17. September 1996 veröffentlichte die Europäische Kommission, GD III, eine Aufforderung zur Unterbreitung von Vorschlägen für das gemeinschaftliche spezifische FTE-Programm auf dem Gebiet der Informationstechnologien (ESPRIT)(ABl. Nr. S 180 vom 17.9.1996, S. 42). Gemäß die...

Am 17. September 1996 veröffentlichte die Europäische Kommission, GD III, eine Aufforderung zur Unterbreitung von Vorschlägen für das gemeinschaftliche spezifische FTE-Programm auf dem Gebiet der Informationstechnologien (ESPRIT)(ABl. Nr. S 180 vom 17.9.1996 S. 42). Gemäß dieser Aufforderung sollen bis zu 18 Mio. ECU für eine völlig neue Forschungsinitiative über "Intelligente Informationsschnittstellen" (i3) bereitgestellt werden, die von der ESPRIT-Stelle für langfristige Forschungsarbeiten eingeleitet werden soll. Ziel der i3-Initiative (man sagt "I Hoch Drei") ist die Auffindung neuer Wege, die auch der Allgemeinheit die Nutzung der Informationstechnologie ermöglichen. An der Schwelle des nächsten Jahrhunderts trifft die Bevölkerung auf eine ständig wachsende Anzahl von Informationssystemen, -geräten und -diensten. Sollen diese auch im Alltag von allen (d.h. nicht nur Spezialisten) auf natürliche Art und Weise und effektiv genutzt werden, dann müssen unbedingt nutzbare, akzeptierbare und effektive Wege für die Abwicklung des Dialogs mit diesen Systemen und Diensten gefunden werden. i3 steht für die Abwendung von der technologiegebundenen Methodik der Vergangenheit und berücksichtigt menschliche, gesellschaftliche und technologische Faktoren bei der Entwicklung neuer Lösungen. Mit diesen soll der Mensch als aktiver Beteiligter in die Erstellung und Nutzung von Information einbezogen und nicht als passiver Abnehmer von aufbereiteten Informationspaketen und -sendungen behandelt werden. i3 markiert auch eine bahnbrechende Leistung in bezug auf die ESPRIT-Finanzierungspraxis, denn die Forscher sollen an zwei konkurrierenden Visionen für die Zukunft arbeiten. Diese Visionen sind das Ergebnis eines früher dieses Jahr veranstalteten Wettbewerbs, bei dem es um neue Ideen für den Informationsaustausch und die Abwicklung der Beziehungen von Menschen untereinander unter Nutzung von Technologie zur Vermittlung ging. Die erste Vision "Die vernetzte Gesellschaft" konzentrierte sich auf die Entwicklung neuer Werkzeuge zur Förderung des Wissens- und Erfahrungsaustauschs unter Nachbarn oder Menschen in einer näheren Umgebung. Virtuelle Realität wurde dabei als Lösung für die zukünftige Kommunikation ausdrücklich abgelehnt; statt dessen wurden Wege zur Verbesserung der Beziehungen zwischen Menschen im Alltag vorgeschlagen. Neue Wege für den Austausch sollen dazu auf der Basis der Verhaltensweise der Bevölkerung im Alltag erarbeitet werden. Die zweite Vision, "bewohnte Informationsräume", zielt auf die Entwicklung virtueller Informationsräume ab, in denen geografisch voneinander entfernt lebende Menschen miteinander Verbindung aufnehmen und Zugriff auf Informationsquellen und -dienstleistungen haben. Dabei geht es um die Wechselwirkung zwischen Menschen, für diese repräsentativen Einrichtungen und Informationsvermittlern in einem gemeinsamen Umfeld. Bei dem Raum kann es sich dabei um reinen virtuellen Cyberraum oder um ein technologisch erweitertes Normalumfeld handeln. Beide Formen sollen das Potential für ausgeprägte, kollektive und globale Wechselwirkung eröffnen. Langfristig gesehen führen die Ergebnisse dieser radikalen Forschungsinitiative wieder zu kommerziell verfügbaren Systemen, aber das gegenwärtige Ziel ist die Ermutigung neuer Denkarten und neuer Wege zur Entwicklung neuer Technologien. ESPRIT erhofft sich aus der i3-Initiative eine Beteiligung von Unternehmen, die sich normalerweise nicht mit IT-Forschung befassen. Die i3-Initiative ist auf Projektvorschläge von Organisationen in allen Teilen Europas abgestellt. Anträge werden von einem Expertengremium geprüft, und es wird damit gerechnet, daß die ersten Projekte Anfang 1997 anlaufen. Ein Informationspaket mit allen erforderlichen Angaben für die Angebotsausarbeitung wird auf Wunsch zur Verfügung gestellt.

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