Kommission schlägt europäische Raumfahrtstrategie vor
Auf eine Initiative der Kommissare mit Verantwortung für Forschung, Telekommunikation und Transport, Frau Edith Cresson, Martin Bangemann und Neil Kinnock, hat die Europäische Kommission eine Kommunikation über eine europäische Weltraumstrategie verabschiedet. Diese Kommunikation soll sicherstellen, daß die europäische Industrie auf den wichtigen Märkten für neue Anwendungen der Raumfahrt wie z.B. Satellitenkommunikation, Satellitennavigation und Erdbeobachtung, nicht zurückbleibt. Die Kommunikation verlangt eine verstärkte Koordinierung unter den verschiedenen beteiligten europäischen Stellen, darunter die EU, die Europäische Raumfahrtagentur (ESA), die Betriebsorganisationen EUMETSAT und EUROCONTROL sowie die Mitgliedstaaten und deren nationale Stellen. Bezüglich der Telekommunikation im Raum beabsichtigt die Kommission die Unterbreitung von Vorschlägen für einen Aktionsplan für die Regelung und Entwicklung von Satelliten-Kommunikationssystemen auf der Basis einer Partnerschaft des öffentlichen und des privaten Sektors. Die Kommission möchte gewährleisten, daß Europa weiterhin eine wesentliche Rolle im Bereich der Entwicklung der neuen globalen Navigationssatelliten-Systeme (GNSS) spielt. Langfristiges Ziel ist der Ersatz der vorhandenen amerikanischen und russischen, ursprünglich für militärische Zwecke entwickelten Systeme. Als ein wichtiger Benutzer von Fernbeobachtungsdaten will die Kommission ihre eigene Position zur Anregung der Entwicklung einer neuen Reihe von Werkzeugen nutzen, die später auf kommerzieller Basis implementiert werden könnten. Bezüglich der Launcher-Dienste für Satelliten schlägt die Kommission die Einrichtung eines multilateralen Forums ein, das die Festlegung von Regeln für offenen, uneingeschränkten Wettbewerb ermöglicht. Damit soll u.a. erreicht werden, daß der europäische Launch-Service (Arianespace) durch neuen Wettbewerb der russischen, ukrainischen und chinesischen Anbieter nicht benachteiligt wird. Die Kommission fordert jedoch keine zusätzliche Finanzierungsmittel, da bei verbesserter Koordinierung die vorhandenen Ressourcen, einschließlich die des FTE-Rahmenprogramms, der transeuropäischen Netze, der ESA-Programme und nationale Möglichkeiten, voll ausgeschöpft werden können. Die Kommission hat innerhalb der Kommission eine Raum-Koordinierungsgruppe eingerichtet, die den Dialog mit den Beteiligten verbessern soll. So wird insbesondere die Kooperation mit der ESA und anderen Einrichtungen formalisiert und die Koordination mit relevanten Fachorganisationen gesteigert.