Weben mit Expertensystemen
Computer können nun durch eine unter dem Begriff "Expertensystem" bekannte Anwendung komplexe Aufgaben der Fadenschlichtung übernehmen. Expertensysteme sind Computeranwendungen, die Aufgaben ausführen, die ansonsten von einem Sachverständigen ausgeführt werden müssen. Expertensysteme werden zurzeit in verschiedenen Bereichen eingesetzt, wie etwa für das Treffen finanzieller Vorhersagen, bei der Steuerung industrieller Verfahren und sogar in der medizinischen Diagnostik. Diese Systeme mit künstlicher Intelligenz sind im Prinzip eine Übersetzung der von einem Experten befolgten Regeln bei der Entscheidungsfindung in für einen Computer verständliche Größen. Doch ein weiterer Industriezweig, die Textilindustrie, kann von dieser Informationstechnologie profitieren, denn ein EU-gefördertes Projekt hat eine Expertensoftware entwickelt und erprobt, die in Textilfabriken zur Anwendung kommt. Die Software verwendet eine Datenbank mit den Informationen über Fadenschlichtung von vier verschiedenen Fabriken und dem Feedback eines Herstellers von Textilmaschinen, eines Forschungsinstituts für Textilien und mehrerer Schlichteherstellern. Die Software, die Entwicklungsstrategien und die gespeicherten Informationen nutzt, kann die optimalen Fadenschlichtungsbedingungen evaluieren, die dann in die Schlichtungsmaschinen eingegeben werden. Bei den Berechnungen können Umweltfaktoren berücksichtigt werden, um den Einfluss so gering wie möglich zu halten und gleichzeitig den Gewinn zu maximieren. Das System besitzt ferner die Fähigkeit, die vorhandenen Informationen zu erweitern. Dies ist mit Algorithmen auf der Grundlage neuraler Netzwerke möglich, i.e. Computerprogramme, die die Art und Weise, wie unser Gehirn arbeitet, imitieren. Die entwickelte Expertensoftware hat ausgiebige Prüfungen in erstklassigen Textilfabriken erfolgreich durchlaufen, und das Projekt sucht derzeit Industriepartner und finanzielle Unterstützung für die Anwendung und Weiterentwicklung dieser sehr nützlichen und intelligenten Software.
