Mehr Sauberkeit für die Lederindustrie
In der Leder verarbeitenden Industrie, in der das Ausgangsmaterial für die vielfältigen in einer Konsumgesellschaft verwendeten Lederprodukte produziert wird, fällt eine Vielzahl von Schadstoffen an. Zwar wird das Leder je nach Art des Endprodukts mit unterschiedlichen Verfahren und Substanzen verarbeitet, aber wie Untersuchungen zeigten, ist allen diesen Verfahren die Freisetzung einiger Schadstoffe gemein, von tierischen Fetten und Ölen bis zu Schwermetallrückständen wie Chrom, Kalzium und hochorganischen Schadstoffen. Unter Anwendung neuer Membrantechnologien zur Abscheidung dieser Schadstoffe aus den Abwässern und zur Senkung der anfallenden Abwassermengen konnte in diesem Pilotprojekt nachgewiesen werden, dass zunächst eine Vorbehandlung des verwendeten Wassers erforderlich ist. Nicht aufbereitetes Abwasser aus Gerbereien führte bislang zu Verschlammung und Umweltbelastungen. Wie sich zeigte, lassen sich diese Auswirkungen durch eine Vorbehandlung des Wassers in zwei Prozessen - einer physikalisch-chemischen Aktivkohle-Filtrierung und einer Mikro-Ultrafiltration - vermeiden. Die anschließende Durchleitung des Abwassers durch das nachfolgende Umkehrosmosesystem (Ph/Ch+AC+RO) führte zu einer Senkung des Wasserverbrauchs von 75%. Diese enorme Einsparung wurde möglich, weil sich zeigte, dass das aufbereitete Wasser von ausreichender Qualität für eine erneute Verwendung in der Leder verarbeitenden Industrie war, denn es kam zu keinen Beeinträchtigungen der Produktqualität oder zu anderen unerwünschten Auswirkungen auf die Lederwaren. Das unmittelbare Ergebnis der Versuche war eine beträchtliche Reduzierung der Abwasser- und Schadstoffmengen und Einsparungen bei den Gesamtproduktionskosten in Höhe von 18%. Somit stellt die Vorbehandlung des Wassers in Verbindung mit den zur Umkehrosmose eingesetzten Membranen ein innovatives Verfahren dar, von dem die Lederindustrie und die Umwelt gleichermaßen profitieren. Die am Projekt beteiligten Entwickler suchen gegenwärtig nach Möglichkeiten, diese Technologie auch für andere Industriezweige wie etwa der Textilherstellung nutzbar zu machen.