Nutzbarmachung der Windenergie
Die Nutzung der Windenergie bietet vielfältige Vorteile. Schließlich ist Wind nicht nur eine erneuerbare und im Überfluss verfügbare, sondern auch vollkommen umweltfreundliche Energie. Die Windenergienutzung führt weder zu Verunreinigungen der Luft noch zum Entstehen gefährlicher Nebenprodukte. Daher könnten durch die Nutzbarmachung der Windenergie Elektrizitätsquellen erschlossen werden, die vielfältig, nachhaltig verfügbar und umweltverträglich sind. Um die Vorteile der Windenergie zu untersuchen, wurde im Rahmen des Projekts KOLA WIND eine Machbarkeitsstudie zur Entwicklung der lokalen und regionalen Nutzung von Windenergie auf der Kola-Halbinsel in der Region Murmansk in Russland durchgeführt. Darin bemühte sich ein Konsortium aus finnischen, deutschen, dänischen, russischen und griechischen Forschern um die Erarbeitung einer gesicherten Basis für die Einbindung der Windenergie in das Energieversorgungssystem der Kola-Halbinsel. Die Machbarkeitsstudie war interdisziplinär angelegt und berücksichtigte soziale, wirtschaftliche und technologische Aspekte gleichermaßen. Diese interdisziplinäre Arbeit brachte die Forscher zu dem Schluss, dass die Windenergie nicht nur der Umwelt Vorteile bringen, sondern durch Gründung von lebensfähigen kleinen und mittleren Unternehmen auch die wirtschaftliche Entwicklung der Region beleben könnte. Die Machbarkeitsstudie des Projekts KOLA WIND führte aber auch zu anderen interessanten Ergebnissen. Zunächst einmal zeigte sie, dass die Region einen grundsätzlichen Bedarf an Windenergie als Elektrizitätsquelle hat. Von der Windenergie könnten sowohl Kommunen profitieren, die an das Verbundnetz angeschlossen sind, als auch solche, die nur ihren eigenen Strom produzieren und verbrauchen: Letztere sind zur Stromerzeugung auf Dieselgeneratoren angewiesen, während vernetzte Gebiete häufig unter Engpässen bei den Stromlieferungen zu leiden haben oder zu viel elektrische Energie verbrauchen. Am wichtigsten jedoch ist die Tatsache, dass die Windenergieressourcen in der Region kontinuierlich verfügbar sind und technisch die Möglichkeit besteht, den Energiebedarf dieser Kommunen durch Anwendung der Windenergietechnologie zu decken. Außerdem bekundeten nationale, regionale und lokale Behörden bereits ihr Interesse an der Windenergie als eine realisierbare Option. In ähnlicher Weise sind lokale Industriebetriebe daran interessiert, ihre geschäftlichen Horizonte innerhalb des Windenergiesektors zu erweitern. Leider machte die Machbarkeitsstudie aber auch verschiedene Hindernisse bei der Umsetzung der Windenergietechnologie als Elektrizitätsquelle für diese Region deutlich. So fanden die Forscher vor Ort keine Industriebetriebe mit dem technischen Know-how oder den finanziellen Ressourcen, die zur Schaffung von Windenergie-Infrastrukturen notwendig sind. Nach entsprechender Analyse der Situation stellte das Konsortium fest, dass eine langfristige Zusammenarbeit mit ausländischen Unternehmen erforderlich ist, um einen entsprechenden Technologietransfer zu bewerkstelligen. Überdies geht aus der Machbarkeitsstudie hervor, dass eine lokale Finanzierung von Investitionen in die Windenergienutzung nicht möglich ist und deshalb die Unterstützung von Experten benötigt wird, um das Interesse internationaler Investoren für ein Engagement in der Region zu wecken. Insgesamt kam die Machbarkeitsstudie von KOLA WIND zu dem Schluss, dass eine politische und administrative Zusammenarbeit stattfinden muss, um die finanziellen und kommerziellen Rahmenbedingungen für einen Aufbau der Windenergietechnologie zu schaffen. Außerdem muss ein Technologieträger gefunden werden, während die Finanzierung der Windenergietechnologie wahrscheinlich von internationalen Investoren kommen wird. Doch trotz dieser Hindernisse könnte sich die Windenergie in der Zukunft als vorteilhaft erweisen - sowohl für den Energiebedarf der hiesigen Bevölkerung als auch für die Umwelt.