Biotechnologie - Genehmigung von 96 neuen Forschungsprojekten genehmigt
Die Europäische Kommission hat Mittel in Höhe von 113,6 Mio. ECU für die Finanzierung von 96 neuen Forschungsprojekten auf dem Gebiet der Biotechnologie genehmigt, darunter eine Anzahl von Demonstrationsprojekten, die von Kommissarin Edith Cresson vorgeschlagen worden waren. Für die Auswahl standen 391 Vorschläge zur Verfügung, die auf die Dritte Aufforderung im Rahmen des spezifischen FTE-Programms auf dem Gebiet der Biotechnologie (BIOTECH 2) hin eingereicht worden waren. Schlußtermin war der 18.Oktober 1996. Eine große Anzahl der eingegangenen Vorschläge bezog sich speziell auf die beiden Bereiche "Pflanzenmolekulare und Zellenbiologie" und "Strukturelle Biologie". Es gingen auch mehrere interessante Projekte für zwei neu eingeführte Bereiche des BIOTECH 2-Programms ein, d.h. für die Bereiche Bioelektronik und Umwelt-Biotechnologie. Eines der ausgewählten Projekte stellt auf die Entwicklung von genetischen Werkzeugen für die Konstruktion von Bakterien ab, die in der Lage sind, mit PCB oder anderen problematischen Chemikalien verschmutzten Gewässer zu reinigen. Ein anderes Projekte stellt sich die Aufgabe der Identifikation von Wegen zur Blockierung der Produktion von Eiweißstoffen durch Bakterien (d.h. die Wirkweise vieler Antibiotika von heute) mit dem Ziel der Entwicklung neuer Antibiotika. Andere Projekte befassen sich mit der Untersuchung von Zellenimpfstoffen gegen Krebs und die Entwicklung preisgünstiger Geräte für die Biosensorik. Die Auswertung erfolgte durch 220 Experten, darunter 30% aus der Industrie; diese verteilten sich nach wissenschaftlichen Gebieten auf 14 Panels. Nach der Auswertung wurden 96 Projekte (24,6% der Anwendungen) in die engere Wahl einbezogen. Für diese werden Mittel in Höhe von 113,6 Mio. ECU benötigt. Diese Verhältnisse stellen eine wesentliche Verbesserung gegenüber der Anzahl der nach der Ersten und Zweiten Aufforderung ausgewählten Projekte (19%) dar. Die Beteiligung der Industrie wächst weiterhin. Der Anteil der Industrie insgesamt, d.h. die Gesamtzahl der Projekte der Industrie unter allen für eine EU-Finanzierung ausgewählten Projekten, beläuft sich auf 19% (gegenüber 16% nach der Zweiten Aufforderung), während der Anteil der Projekte mit wenigstens einem Teilnehmer aus der Industrie auf 77% angestiegen ist. Diese sog. "industrielle Durchdringung" ist während des gesamten BIOTECH 2-Programms allmählich gestiegen (nach der Zweiten Aufforderung waren es nur 65%). Auf ähnliche Art und Weise erreichte auch die KMU-Penetration bei den ausgewählten Projekten mit KMU-Teilnahme mit 41% neue Höhen. Hinsichtlich der Demonstrationsprojekte wurden 38 Vorschläge unterbreitet. Von diesen wurden acht für eine Finanzierung ausgewählt. Zu diesen zählen neue Wege für die Zucht von Säugetierzellen für die Produktion von Biopharmazeutika, die Erprobung eines neuen Malaria-Impfstoffs und ein genomische Impfstoff gegen HIV-1, neue Technologien für strukturelle biologische Studien und Markierungstechnologien für die Zucht von Nutztieren und -pflanzen. Schließlich sollen auf dem Gebiet der Immunologie und der krankheitsübergreifenden Vakzinologie 15 Projekte finanziert werden, darunter die beiden obengenannten Demonstrationsprojekte. Einige dieser Projekte entsprechen den von der Task Force für Impfstoffe und Viruskrankheiten identifizierten Prioritäten. Damit wird das Engagement der Kommission auf diesem Gebiet erneut unterstrichen.