Reduzierung karzinogener Stoffe - vom Pech bis zum Produkt
Das in Spanien entwickelte neue Verfahren zur Verwendung von Petroleumrückständen in der Herstellung von Bitumen ist eine geeignete Ersatzlösung für die gängigen Steinkohlenpechsubstanzen mit niedrigem Gehalt an flüchtigen Steinkohlenteerpech-Bestandteilen (CTPV, Coal Tar Pitch Volatiles). Steinkohlenteerpech wird in den unterschiedlichsten Industriezweigen verwendet, etwa beim Fliesenlegen, in der Aluminiumverarbeitung oder bei der Herstellung von kohlenstoffgebundenen Feuerfestmaterialien. Somit gibt es für diese Entwicklung nicht nur ein weites Feld möglicher Anwendungen, sondern die bietet diesen Industriezweigen auch Möglichkeiten zur Steigerung ihrer Wettbewerbsfähigkeit, da sie weitaus weniger schädlich für die menschliche Gesundheit und umweltfreundlicher ist als herkömmliche Pechprodukte. Im Verlauf der Entwicklung dieser Technologie wurden zwei Wege beschritten. Der erste bestand in der thermischen Verarbeitung, der zweite in der Extraktion überkritischer Flüssigkeiten. Bei der Verarbeitung sowohl im großen Maßstab als auch auf Laborebene wurde eine Vorgehensweise zur Teerproduktion gefunden, die sich von ihren Eigenschaften her für die Kohlefaseraufbereitung und Aktivkohleverarbeitung eignet. Zwar bemüht sich die Forschung derzeit noch um eine Weiterentwicklung der Technologie, doch die aktuelle Entwicklung ist bereits durchaus in der Lage, eine Reihe von Bitumensorten zu produzieren, die sich durch einfaches Anpassen der Prozessparameter für eine Vielzahl von Anwendungen eignen. Als Ersatzstoff für Steinkohlenteerpech ist Bitumen nicht nur die beste gegenwärtig verfügbare Option im Hinblick auf die menschliche Gesundheit, da das karzinogene Potenzial von Bitumen um 90% niedriger liegt, sondern bietet sich auch für die Industrie als Hilfsmittel zur besseren Erfüllung der immer strengeren Umweltschutzauflagen an.