Hybridtechnologien zum Weben von Baumwolle und Haut
Manch ein Ergebnis aus der Forschung gelangt niemals auf den Markt, weil es sich oft als zu schwierig erweist, die Kluft zwischen der Praxis des täglichen Lebens und der experimentellen Arbeit zu überwinden. Um letzteres zu bewerkstelligen, sollten Ideen normalerweise aus vollkommen anderen Gebieten der Wissenschaft transferiert uns anschließend so modifiziert werden, dass sie die neuen Spezifikationen erfüllen. Genau das wurde mit der Herstellung von Hautäquivalentprodukten erreicht, die im Projekt "Entwicklung einer biologisch abbaubaren Gerüstes für dermal-epidermale Hautverpflanzungsprodukte" entstanden sind. Das Projektkonsortium entwickelte zunächst das erforderliche Know-how und die nötigen Tools zur Umwandlung von Fasern auf Hyaluronsäurebasis (HYAFF 11) in dreidimensionale Komponenten variabler Dicke. Danach entwickelten sie die Technologie weiter, um Zellen für Zwecke der Gewebe-Rekonstruktion zu kultivieren und zu züchten. Um schließlich den gesamten Prozess auch in großem Rahmen durchführen zu können, entwickelten sie den Prototypen einer Karde unter Übernahme von Technologien und Ideen aus der Textilindustrie. Mit dieser Maschine lassen sich Vliesstoffe auf der Basis von Hyaluronsäurederivaten herstellen. Ein weiteres Merkmal dieser Maschine ist, dass sie ohne Schmierstoffe wie z.B. Öl und ohne Enzyme und Wärme auskommt, was nicht zu empfehlen ist, wenn es um die Herstellung von Materialien für den klinischen Einsatz geht. Alle diese technologischen Fortschritte werden in der Industrie zur Herstellung von Hautäquivalent-Produkten angewendet. Nach entsprechender Modifikation lassen sie sich aber auch für die Entwicklung von neuen, künstlichen Gewebearten, Organen oder anderen ähnlichen Elementen für den klinischen Einsatz nutzen.