Neue Standards für die Raumluftqualität
Da in Europa der Trend zunimmt, bestehende Gebäude zu modernisieren, anstatt neue zu bauen, wurde in einem von der EU finanzierten Projekt untersucht, wie sich solche Renovierungsmaßnahmen auf die Qualität der Raumluft auswirken. Die Studie führte zur Entwicklung von Protokollen und zugehörigen Management-Informationssystemen, die dazu beitragen sollen, die nachteiligen Auswirkungen von Renovierungsmaßnahmen auf die Raumluftqualität in Grenzen zu halten. Die Protokollkomponenten beinhalteten drei Elemente, nämlich eine Schadstoff-Datenbank, ein Verfahren zur Entwicklung geeigneter Diagnosemaßnahmen (z.B. der Erstellung von Gutachten zur Raumluftqualität in vorhandenen Gebäudestrukturen) und ein Spezifikationssystem für die Überwachung und Beurteilung der Raumluftqualität. Die Datenbank enthält Faktoren wie z.B. Schadstoffe, die bei der Verarbeitung bestimmter Materialien im Zuge von Renovierungen anfallen, sowie Angaben zu den jeweils zulässigen Schadstoffgrenzwerten. Aus diesen Werten ergibt sich die maximale Menge an schädlichen Chemikalien, die in geschlossenen Räumen gerade noch vorhanden sein darf, ohne ein Risiko für die menschliche Gesundheit darzustellen. Das Diagnoseelement, das sowohl vor als auch während der Renovierung zur Anwendung gelangt, liefert Details zu den erforderlichen Spezifikationen und den Maßnahmen für die Schadstoffbegrenzung durch Behandlung der Materialien unmittelbar vor Ort. Dieses Element dient auch zur Beurteilung von so integralen Bestandteilen wie Lüftungs- und Klimaanlagen, unter anderem mit einem Modell zur Abschätzung der Schadstoffbelastung und der Schadstoff-Abbaurate während und nach dem Materialeinsatz. Insgesamt liefert das Protokoll dringend benötigte Informationen zur Klärung der Frage, wie sich Renovierungs- und Modernisierungsmaßnahmen auf die Umwelt und die menschliche Gesundheit auswirken. Die Forscher treten gegenwärtig in die Weiterentwicklungsphase ein, wünschen sich jedoch Unterstützung für die Erarbeitung eines Merkblattes und für die Integration des Protokolls in die Total Quality Management-Praktiken.