Wettbewerbsfähigkeit europäischer Industrien für Informations- und Kommunikationstechnologie
Die Europäische Kommission hat auf Initiative von Herrn Martin Bangemann, dem für Industrie zuständigen Kommissar, eine Mitteilung über die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrien für Informations- und Kommunikationstechnologien verabschiedet. In dieser Mitteilung werden die Industrien sowie die Herausforderungen, denen diese gegenüberstehen, analysiert; ferner sind darin Vorschläge für die von den Industrien selbst, von den Mitgliedstaaten und von der Gemeinschaft durchzuführenden Maßnahmen zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Industrien und ihres Geschäftsumfeldes enthalten. Es handelt sich dabei um zusätzliche und komplementäre Aktionen zu einer Reihe bereits laufender Initiativen, wie etwa dem Liberalisierungsprozeß im Telekommunikationsbereich, dem Aktionsplan Informationsgesellschaft und den in jüngerer Zeit gestarteten Initiativen für Electronic Commerce. Zu den im Kommunikationssektor vorgeschlagenen Maßnahmen gehören: - Erhöhung des globalen Wettbewerbs durch endgültige Abschaffung von Handelszöllen für alle IT-Produkte und Hinarbeiten auf den Abbau nichtzollbedingter Hemmnisse; - Verbesserung des Verfahrens für die Normentwicklung unter größtmöglicher Beteiligung europäischer Hersteller; - Nutzung der sich aus der EU-Erweiterung ergebenden Möglichkeiten durch Kooperationsförderung und Wahrnehmung von Chancen auf den mittel- und osteuropäischen Märkten; - Beschleunigte Übernahme neuer Technologien und Förderung der Kenntnisse in diesem Bereich; - Gründungshilfe für KMU, insbesondere auf dem Gebiet von Software und Multimedia-Inhalten; - Konzentration auf berufliche Weiterbildung zur Verbesserung industrieller Leistungsfähigkeit und Beschäftigungsmöglichkeit; - Förderung von Benchmarking als Mittel zur Erkennung von Schwachpunkten und Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit. Die Mitteilung versteht sich als Antwort auf die Situation der europäischen Informations- und Kommunikationstechnologieindustrien, die langsamer wachsen als in den USA und in den asiatischen Wirtschaftsräumen. Der europäische Anteil am weltweiten IT-Markt ist seit 1990 von 35 % auf 28 % gesunken, und die Handelsbilanz Europas auf diesem Sektor verschlechtert sich ebenfalls. Nach Abschluß einer auf diese Mitteilung gestützten Debatte will die Kommission in Partnerschaft mit den Mitgliedstaaten und der Industrie eine Reihe spezifischer Aktionen, ein entsprechendes Ausführungsprogramm sowie einen Mechanismus für eine regelmäßige Überprüfung der erzielten Fortschritte einrichten.