Ein optimiertes nukleares Notfallmanagement
Der effektive und effiziente externe Notfallschutz nach nuklearen Unfällen kann durch die Nutzung geeigneter Entscheidungshilfesysteme wie RODOS unterstützt werden. Das RODOS-System ist ein operatives Tool, das bei allen Phasen eines nuklearen Unfalls umfassende Entscheidungshilfe bietet und dabei alle Entfernungsbereiche abdeckt. Das Modellierungssystem kann eine Beschreibung zum Transports und zur Streuung der Radionukliden in der Atmosphäre, in Wassersystemen und in der Nahrungskette liefern. Zu diesem Zweck werden Prognosen zu geeigneten Parametern wie Luftkonzentration, Ablagerung, Konzentration in Nahrungsmitteln, externe Dosisleistungen und Konzentrationen in Wassersystemen aufgestellt. Da dieses Modell jedoch auf allgemeinen Annahmen beruht, die oftmals für größere Gebiete gewählt werden, können die Prognosen des Modells die lokalen oder regionalen Zustände nach einem Unfall nicht angemessen widerspiegeln. Eine Lösung dafür wäre eine Aktualisierung des Modells durch Daten, die aus verfügbaren realen Kontrollbeobachtungen gezogen wurden. Bei Bemühungen, die Prognosemöglichkeiten des Modells zu verbessern, wurde im Rahmen des DAONEM-Projekts eine Methodologie zur Nutzung dieser Daten entwickelt. Durch den Einsatz der so genannten Datenassimilationsverfahren werden Unsicherheiten in Bezug auf die dem Modell zu Grunde liegende Dosis und die darauf aufbauenden Bewertungen entscheidend reduziert, was wiederum zu genaueren Prognosen führt. Die entwickelten Tools zu Datenassimilation beruhen auf dem spezialisierten Bayes-Theorem und der Kalman-Filterung und unterscheiden sich anhand des unterschiedlichen Verlaufs der Radioaktivität in der Biosphäre. Das RODOS-System wurde durch Möglichkeiten zur kompletten Datenassimilation in Bezug auf die atmosphärische Phase nuklearer Unfälle, das Modul zur Beurteilung von Nahrungskette und Dosis sowie die hydrologische Modellkette verbessert. Der für jeden Verlauf genutzt allgemeine Ansatz bietet Vorteile im Bereich der Harmonisierung und Kohärenz bei der Verbreitung von Unsicherheiten zwischen den Modellketten. Man hofft, dass das optimierte RODOS-System eine breitere Akzeptanz in Europa erreichen und die Erwartungen radiologischer Berater zu einem akkuraten, rechtzeitigen und effizienten Notfallmanagement erfüllen wird.