Seismische Tomographieverfahren lassen uns zwischen den Mauern lesen
Europa ist die Heimat einer beträchtlichen Zahl bedeutender kultureller Wahrzeichen. Viele dieser Strukturen wurden vor mehreren Jahrhunderten oder sogar mehreren Jahrtausenden erbaut. Diese Wahrzeichen ziehen sowohl die Einheimischen als auch Touristen aus der ganzen Welt an. Um die Sicherheit der Besucher dieser Bauwerke gewährleisten zu können, wandten die Ingenieure der italienischen Universität Pisa im Bereich der geophysikalischen Untersuchung weithin verbreitete Verfahren an. Es wurden sowohl nichtdestruktive (NDT - Non-Destructive Testing) als auch geringfügig destruktive Prüfverfahren (MDT - Minor Destructive Testing) angewandt, um die strukturelle und ästhetische Integrität der Gebäude zu erhalten. Die Bohrlochtomographie wird oftmals zur Abschätzung der Sicherheit gebohrter Schächte genutzt, doch im Fall des ONSITEFORMASONRY-Projekts wurde sie zur Beurteilung von Gebäuden abgewandelt. Die auf einer Seite der Wand erzeugten Impulse werden von den an der anderen Seite derselben Wand angebrachten Empfängern aufgenommen. Das Signal wird an einen Seismographen weitergeleitet und analysiert und wichtige Strukturparameter werden grafisch nachgebildet. Zusätzlich dazu erarbeiteten die italienischen Ingenieure mithilfe von Verfahren zur thermischen Erdbebenlotung und der dazugehörigen Algorithmen dreieckige Abschnitte. Die Arbeit gipfelte in der Entwicklung eines neuen Prototyps der seismischen Tomographie, einschließlich der Sensoren, der Positionierungsausrüstung und der erforderlichen Software zur Signalverarbeitung und grafischen Präsentation. Der Prototyp kann zur Untersuchung historischer Wahrzeichen innerhalb Europas genutzt werden und zeigt an, wo eine strukturelle Verstärkung erforderlich wäre.