Die Untersuchung von Färbeverfahren für Seidengobelins
Ein interdisziplinäres Konsortium aus Konservierungsspezialisten, Museumsdirektoren und Wissenschaftlern arbeitet zusammen, um historische Gobelins zu konservieren und Kennzeichnungen für physikochemische Veränderungen und Schadensbewertungen zu entwickeln. Es geht vor allem um die optimale Konservierung in der Zukunft. Deshalb wurden Modell- und auch historische Proben mittels eines Ansatzes, der Chemikalien und Materialien in ein wissenschaftliches Verfahren integriert, charakterisiert. Zum Präparieren von gefärbten Seidengobelinmodellen wurden einer Mitte des 16. Jahrhunderts verfassten italienischen Abhandlung traditionelle Färbeverfahren entnommen. Die Anweisungen zur Behandlung von Seide mit Alaun und Eisen sowie zum Färben mit verschiedenen biologischen Farbquellen wurden interpretiert und in metrische Einheiten umgewandelt. Weiterhin nutzte man Informationen einer Abhandlung aus dem Europa des frühen 17. Jahrhunderts, um Seide mit Koschenille rot zu färben. Damit die Verwendung der passenden biologischen Farbquelle für die Modelle gewährleistet war, musste dies verifiziert werden. Das geschah mittels der Analyse von Testproben und Farben mit guten Eigenschaften durch die Flüssigchromatographie sowie dem Erkennen von Photodiodenarrays. Diese Bezugspunkte waren notwendig, um die Farbquellen der historischen Proben zu bestimmen und das Alterungsverhalten von Gobelinstoffen zu modellieren. Ihr Wert als Kriterium kann zum Erfahrungsaustausch genutzt werden, um eine zukünftige Analysestrategie von Farben bei historischen Textilien zu entwickeln.