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A multidisciplinary approach to the reduction in lameness and improvement in dairy cow welfare in the European Union

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Therapie der Lahmheit bei Kühen

Die bovine Laminitis ist eine schmerzhafte und schwächende Krankheit, die für die Kühe sehr peinvoll ist und mit wirtschaftlichen Verlusten einhergeht. Forscher haben im Rahmen des Projekts LAMECOW die Pathologie dieser noch nicht vollständig aufgeklärten Krankheit untersucht.

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Gute Züchtungstechniken sind häufig die Schlüsselvoraussetzungen für einen pathogen- und stressfreien Tierbestand und ein optimales wirtschaftliches Ergebnis. Lahmheit ist ein Leiden, das für die Tiere sehr qualvoll ist. Die Ursachen sind mannigfaltig und stehen im Zusammenhang mit Unterbringung, Ernährung, Hornbehandlungsverfahren und Krankheiten. Das Projekt mit der aussagekräftigen Bezeichnung LAMECOW (dt.: lahme Kuh) konzentrierte seine Forschungen auf die Verbesserung der Gesundheit laktierender Kühe und befasste sich mit der Biopathologie der Lahmheit. Eine der Ursachen für Lahmheit ist Laminitis (Huf- oder Klauenrehe), die aus Störungen der Mikrozirkulation im Hornmaterial der Klaue resultiert und dort Veränderungen hervorruft. Eitrige Geschwüre und Einblutungen verursachen eine schmerzvolle Einschränkung der Bewegungsfreiheit einzelner Gliedmaßen. Für den Landwirt entstehen dadurch Kosten, die mit dem Verlust von Körpergewicht, dem Rückgang der Milchproduktion bis hin zum Verlust der Kuh zusammenhängen. Forschungsobjekt war ein einzelnes Kuhbein, das routinemäßig im Schlachthof angefallen war und an dem man den Pathomechanismus der Krankheit untersuchen wollte. Für diese Untersuchungsmethode entschied man sich aufgrund ethischer Aspekte und als Alternative zu Untersuchungen am lebenden Objekt. Die Arbeitsgruppe untersuchte das Gewebe mithilfe verschiedener Verfahren, um so die Biochemie des Syndroms in ihrem ganzen Umfang zu erfassen. Das Bein wurde über fünf Stunden künstlich durchblutet, um alle giftigen Substanzen auszuspülen. Dabei wurden Sauerstoffgehalt und pH-Wert sorgfältig kontrolliert und Glukose als Nährstoff zugeführt. Als Vitalitätsindikator diente die Zunahme an Gewicht. Die Bewertung der Gewebebeschaffenheit erfolgte mittels Licht- und Elektronenmikroskopie. Eine thermographische Kamera zeigte sogenannte "cold spots", d.h. ischämische bzw. unzureichend durchblutete Körperstellen an. Die Ergebnisse zeigten, dass sowohl eine ungenügende Sauerstoffzufuhr und die Freisetzung von Histamin als auch toxische Stoffwechselnebenprodukte und Endotoxine des Bakteriums E. coli die Gewebestruktur negativ beeinträchtigten. Dadurch verschlechterte sich die Widerstandsfähigkeit von Organen, es kam zu Zellschäden und Veränderungen der Gefäßpermeabilität. Diese Forschungsergebnisse lassen sich in einem breiten Anwendungsbereich einsetzen. Die negativen Auswirkungen von Durchblutungsstörungen betreffen sämtliche Huftiere, ganz besonders aber Rinder, Pferde und Schafe. Eine schlechte Durchblutung in menschlichen Gliedmaßen kann zu Nerven- und Gewebeschäden und letztendlich zu Gewebsnekrose und Verlust des Körperteils führen. Hier ergeben sich im biopharmakologischen Bereich weitere Forschungsmöglichkeiten, um Therapien für Durchblutungsstörungen zu entwickeln.

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