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Inhalt archiviert am 2024-06-17

Development of recombinant bcg multivaccines and complementary diagnostics for predominant parasitic and epizootic diseases of ruminants in latin america

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Einzelimpfung halbiert Parasitenanzahl bei Nutztieren

Ein EU-finanziertes Projekt legte eine umfassende Studie zur Formulierung einer neuen Einzelimpfung vor, mit der Parasitenerkrankungen in lateinamerikanischen Ländern bekämpft werden sollen.

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Die Bestrebungen, viele Menschen in Entwicklungsländern ausreichend mit Nahrungsmitteln zu versorgen, werden durch Infektionen von Nutztierbeständen behindert. Diesem agrarwirtschaftlichen Problem widmete sich nun das EU-finanzierte Projekt RECOMBINANT BCG mit der Entwicklung eines Multiimpfstoffes. Dabei konzentrierte man sich auf Rindertuberkulose sowie die Parasiteninfektionen Bilharziose und Fasziolose. Fünf Jahre lang untersuchte ein Konsortium aus sechs nordeuropäischen und südamerikanischen Universitäten im Rahmen des Projekts mikrobielle, genomische und immunologische Faktoren. Eine brasilianische Arbeitsgruppe arbeitete an der Entwicklung eines Impfstoffes gegen Bilharziose, die durch Schistosoma mansoni übertragen wird. Schistosoma mansoni (S. mansoni) ist ein Rinder- und Menschenparasit, auch Pärchenegel genannt, der in Gewässern lebt und Wasserschnecken als Zwischenwirt nutzt. U.a. aufgrund ihrer Größe und Langlebigkeit besitzen Rinder eine sehr große Speicherkapazität für adulte Würmer und begünstigen so deren Vermehrung und die Ausbreitung der Erkrankung. Das Antigen Sm14 (S. mansoni14) wurde bereits als viel versprechender Bestandteil für geeignete Impfstoffe identifiziert. Sm14 zeichnet sich durch seine immunologische Aktivität gegen S. mansoni und Fasciola hepatica aus, einen weiteren wichtigen Wiederkäuerparasiten, der Fasziolose auslöst. Das Sm14-Antigen wurde geklont, mit einem anderen Protein fusioniert und in der Zellwand des Tuberkulosebakteriums Mycobacterium bovis BCG untergebracht. Der resultierende Stamm rBCG-Sm14 bewirkte keine Bildung von Anti-Sm14-Antikörpern in Labormäusen. Die Mäuse produzierten jedoch mehr Gamma-Interferon aus weißen Blutzellen der Milz, ein Hinweis auf die Aktivität von Typ1-T-Helferzellen. Auch Versuche an Mäusen, die mit Bilharziose-Parasiten im freischwimmenden Larvenstadium infiziert worden waren, belegten die Wirksamkeit von rBCG-Sm14. Bei Mäusen, die ein- oder höchstens zweimal geimpft worden waren, reduzierte sich der Wurmbefall um fast 50 Prozent, was bislang nur durch eine dreimalige Impfung mit dem reinen Antigen möglich war. Die praktischen Vorteile einer Einmalimpfung von Nutztieren gegen Parasitenbefall liegen im Gegensatz zu Mehrfachimpfprogrammen klar auf der Hand. Die Einzeldosierung eröffnet weitere Impfmöglichkeiten mit potenziell verbessertem Impfschutz.

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