Grenzüberschreitende Mautabrechnung
Das Fahren auf Europas gut ausgebautem Fernstraßennetz ist unkompliziert und sehr effizient. Nachteilig ist nur, dass die verschiedenen Mautbetreiber verschiedene Systeme zur Abrechnung der Mautgebühren nutzen, die zwar hochmodern, aber nicht harmonisiert sind. Diese Mautstationen behindern den zügigen Transport und gelten als Ursache für Verspätungen. Von europäischer Seite wird nun die Interoperabilität von Mautdiensten im Rahmen des elektronischen Mautdienstes (European electronic tolling service, EETS) gemäß der Richtlinie 2004/52/EG vorangebracht. Darin berücksichtigt sind auch dazugehörige Technologien wie Satellitenortung und Mobilfunksysteme. Das EU-finanzierte Projekt RCI hat seine Forschungsarbeiten abgeschlossen und ein für ganz Europa einheitliches Mautsystem erfolgreich getestet. Das Projekt befasste sich vor allem mit der erforderlichen Architektur, Software, Hardware und den Bordgeräten für den Fahrer. Die Vorteile eines nahtlosen Systems liegen klar auf der Hand: der Fahrer muss nicht länger verschiedene Bordgeräte installieren. Für den Mautbetreiber ergeben sich erhebliche wirtschaftliche Einsparungen durch Investitionen in ein einheitliches elektronisches System. Sowohl für Europa als auch die Betreiber reduzieren sich die Risiken einer Neuinstallation durch die bessere Planung von Updates und Wartungskosten. Getestet wurden zwei Bordgerätprototypen in zwei LKWs auf einem 5.000 Kilometer langen Streckenabschnitt, der durch Deutschland, Spanien, Frankreich, Italien, Österreich und die Schweiz führte. Dabei verlief der Transit der LKWs durch die verschiedenen Mautsysteme unproblematisch und das Bordgerät passte sich problemlos an die Gegebenheiten der einzelnen Mautsysteme an. Der Einsatz der RCI-Transporter ist ein wesentlicher Meilenstein bei der Umsetzung von EETS. Damit rückt das Ziel einer interoperablen europaweiten Mautgebührenabrechnung in greifbare Nähe.