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Inhalt archiviert am 2024-06-16

European research network on foundations, software infrastructures and applications for large scale distributed, grid and peer-to-peer technologies

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Europäische Forschung gestaltet neue Grid-Landschaft

Rechengrids bieten durch die Ausrichtung verteilter Rechenressourcen - an verschiedenen Orten - auf gemeinsame Ziele ganz gewaltige Möglichkeiten der Zahlenverarbeitung. Dank der Anstrengungen eines europäischen Forschungsnetzwerks findet die Grid-Technologie, einst die Domäne großer Organisationen, neue Mitstreiter.

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Da sich die Wissenschaft stets weiterentwickelt und die zu lösenden Probleme immer komplexer werden, ertönt immer lauter der Ruf nach leistungsfähigeren Rechenmöglichkeiten bzw. Supercomputern. Nur wenige europäische Einrichtungen verfügen über diese Leistungsfähigkeit, aber wenn die ungenutzten Ressourcen vieler Organisationen zusammengeführt werden könnten, wäre nahezu alles möglich. Soweit die Grundidee hinter dem Grid-Computing, bei dem einige clevere Technologien wie etwa Middleware zum Einsatz kommen, welche relevante Software und Anwendungen verbindet, um sich die Leistung vieler, über verschiedene Standorte verteilter Computer zunutze zu machen. Hier findet eine Revolution auf dem Schauplatz der virtuellen Wissenschaft bzw. e-Science statt: Neue Entdeckungen in der datenintensiven Forschung - man denke nur an die Teilchenphysik und die Genomik - werden so überhaupt erst möglich. Das EU-finanzierte CoreGRID-Netzwerk konnte von einer besseren Modellierung des Klimawandels bis hin zu der Art und Weise, wie sich Fahrzeuge bei Kollisionen verhalten, den Weg für einen viel breiteren Zugang zur Grid-Computing-Technologie und deren Anwendung auf unerschlossenen Märkten ebnen. Als Exzellenznetzwerk innerhalb des Sechsten EU-Rahmenprogramms für Forschung (RP6) sorgte CoreGRID für eine "kritische Masse" an Expertenwissen und förderte wissenschaftliche und technische Spitzenleistungen in der Grid-Forschung und darüber hinaus. Die Grundidee der Projektgruppen war dabei: Raus mit den Grids aus den Forschungslabors und ab in die Industrie! CoreGRID musste dazu zunächst solide Fundamente für Grid- und Peer-to-Peer-Technologien (P2P) legen, indem die europäischen FuE-Experten für parallele und verteilte Systeme, Middleware, Programmierung von Modellen, Algorithmen, Tools und Umgebungen koordiniert wurden. In nur vier Jahren hat sich CoreGRID zu einem der größten Grid-Computing-Forschungsprogramme entwickelt: 161 festangestellte Forscher und 164 Doktoranden von 46 Forschungszentren und Universitäten arbeiten hier zusammen. Die Arbeit berührt breitgefächerte Forschungsthemen, so zum Beispiel Datenmanagement, Programmiermodelle, Ressourcenmanagement und -planung, Service-Infrastrukturen und P2P-Systeme, um nur einige zu nennen. Führende Teams aus ganz Europa haben bislang fast 80 Treffen und Workshops organisiert, Wissensrepositorien angelegt, Hunderte von Experten begutachtete Publikationen veröffentlicht oder präsentiert - darunter auch mehrere Fachbücher, den Grundstein für mehrere Spin-off-Projekte, Kurse und Initiativen gelegt und weitaus mehr. Neue technologische Trends vorherzusehen und kommerziell relevante sowie vielversprechende Forschung voranzutreiben: Hierzu wurden neue Ideen aktiv von den Teams unterstützt. CoreGRID hat unzweifelhaft die Forschungslandschaft des Grid-Computing einer Umformung unterzogen. Das Ziel der Schaffung eines unübersehbaren und nachhaltigen Grid-Computing-Forschungslabors ist erreicht worden. Schon vor mehreren Jahren stand dem Team klar vor Augen, dass sich Computing-Technologien weiterentwickeln und dass sich auch die Grids mit ihnen ändern würden. Heute übliche Begriffe wie Internetdienste und Cloud Computing - das Supercomputing-Potenzial über das Internet - werden neben dem Grid-Computing frei diskutiert. CoreGRID hat die theoretischen Grundlagen und Softwareinfrastrukturen für große verteilte Grid- und P2P-Anwendungen entwickelt. Das Netzwerk ist weiterhin Mitorganisator von Workshops wie erst kürzlich in Italien. Und es hat seine Interessen auf das aufkommende Gebiet des (servicebasierten) Cloud Computing ausgeweitet. Hier handelt es sich nach Angabe europäischer Softwareexperten um einen zu beobachtenden Trend. "Die Grid-Forschergemeinschaft kann stolz auf das sein, was sie in den letzten zehn Jahren erreicht hat", stellt das CoreGRID-Team fest. Es wurde außerdem bewiesen, dass über das Internet in großem Maßstab verteilte Computing-Anwendungen durchgeführt werden können, die die Forscher bei der Bewältigung schwerster Rechenaufgaben unterstützen.

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