Der seismischen Aktivität auf den Grund gehen
Die oberste feste Schicht der Erde wird als Lithosphäre bezeichnet. Sie reicht etwa 100 Kilometer in die Tiefe und umfasst die Erdkruste und den obersten Teil des Erdmantels. Durch die Sprödigkeit der Litosphäre werden unter der Erdkruste und den ozeanischen Platten seismische Verwerfungen verursacht. Die Zielsetzung des Projekts "Seismic analysis of the lithosphere via advanced processing techniques and access to deep ocean recorders during exploration" (Salvadore) war es, mithilfe der Ozean-Boden-Seismometer (OBS) des Seismic Processing Centre (SPC) in Kombination mit fortschrittlichen Konzepten zur Aufbereitung von Prestack-Tiefenmigrationsdaten die Bildgebung komplexer Strukturen unter der Erdoberfläche zu verbessern. Mit dem Verfahren der Tiefenmigration wird unter Beachtung der Zeitmigration aus den Reflexionen im Untergrund einer seismisch "gestapelten" Sektion ein geologisches Abbild des Untergrundes erstellt. Die Prestack-Migration wird bei schnellen lateralen Geschwindigkeitsschwankungen, wie sie bei Erdbeben auftreten, zur Bestimmung der lateralen Position und der Tiefe eingesetzt. Auch für die Ölindustrie ist dieses Verfahren von großer Bedeutung, da es zur Erschließung von Öl- und Gasvorkommen verwendet wird. Im Rahmen des Projekts wurden über 60 hochzuverlässige OBS im Pazifischen und Atlantischen Ozean, dem Schwarzen Meer und dem Mittelmeer ausgesetzt. 30 Forschergruppen arbeiteten damit. Die von den Ozean-Boden-Seismometern aufgezeichneten seismischen Daten waren von sehr guter Qualität. Sie wurden dann mithilfe der Prestack-Tiefenmigration und detaillierter Analysen zur Migrationsgeschwindigkeit aufbereitet, sodass daraus schließlich Bilder der Tiefenmigration gewonnen werden konnten. Die Hauptbeteiligten des Projekts verbreiteten Informationen und Ergebnisse über das Internet, in zahlreichen wissenschaftlichen Publikationen sowie in Werbematerial und erläuternden Unterlagen.