Messen und Kartieren: bessere Lärmbekämpfungspläne aufstellen
Die Erstellung strategischer Lärmkarten, wie sie in der EU-Umweltlärmrichtlinie (Richtlinie 2002/49/EG) gefordert werden, muss auch Lärm von sämtlichen großen Quellen wie Industriebetrieben, Flughäfen, Eisenbahnen und Hauptstraßen berücksichtigen. Das Harmonoise-Projekt verfolgte das Ziel, Bewertungs- und Managementverfahren für die beiden letzteren Lärmverursacher zu verbessern. Auf dieser Grundlage baute das Imagine-Projekt ("Improved methods for the assessment of the generic impact of noise in the environment") für Flugzeug- und Industrielärm auf. Die erstellten Datenbanken über Lärmquellen zielen auf eine einfache Implementierung der Methoden in allen Mitgliedstaaten, wobei die Lärmaktionspläne auf strategischen Lärmkarten basieren sollen. Die Anwendung der Harmonoise-Methodik bei der Entwicklung von Vorhersagemethoden für Flugzeuge und industrielle Lärmquellen erforderte die Erstellung modifizierter Industrie- und Flugzeug-Quellmodelle. Für beide Projekte führte dieser zu einer gemeinsamen Bewertungsmethode, die letztlich für die strategische Kartierung übernommen werden könnte, wie sie durch die EU-Umweltlärmrichtlinie definiert wird. Imagine erweiterte die Harmonoise-Vorhersagemethode für den praktischen Einsatz und entwickelte eine Schritt-für-Schritt-Methode zur Bestimmung des Auftretens meteorologischer Bedingungen, die zur Gewichtung kurzfristiger Pegel erforderlich ist, auf deren Grundlage dann Langzeit-Durchschnittslärmpegel berechnet und bestimmt werden können. Der Bericht "Guidelines for the use of traffic models in noise mapping and noise action planning" ermöglicht die Erhebung genauerer Daten zum Verkehrsaufkommen bei Einsatz eines Verkehrsmodells, und kann daher Behörden und Berater sowohl bei der Lärmkartierung als auch bei der Lärmaktionsplanung unterstützen. Separate Richtlinien liegen für beides vor. Das verbesserte Schienenmodell beinhaltet die kombinierte Rauheit von Rädern und Schienen als wichtigen Parameter für das Abrollgeräusch, womit eine wesentliche Verbesserung der Modellierungsgenauigkeit verbunden ist. Verbesserungen an der Modellierung und Aufteilung von Lärm-Nebenquellen resultierten außerdem in einem wertvollen Instrument für die Planung von Maßnahmen, da die Auswirkungen der Lärmminderung angewandt werden können. Im industriellen Bereich reicht die allgemeine Kenntnis der Quelle nicht aus; hier muss die Quelle vermessen werden können, da sich die Arbeitsvorgänge zwischen den Unternehmen sehr unterscheiden. Die Bemühungen im Rahmen des Projekts führten dazu, dass man in der Lage war, eine Vielzahl von Messmöglichkeiten für Schallleistungspegel von Flächen und Maschinen anzubieten, wobei die Quellen-Datenbank SourceDB viele Lärmquellen auf Basis von Messungen oder Formeln bereitstellt. Das Imagine-Fluglärmmodell ist ein Quellenausbreitungsmodell, das eine viel genauere Analyse zu bieten hat. Es berücksichtigt bisher nicht einbezogene Faktoren wie Beiträge von Schallquellen wie dem Motor, dem Fan sowie strömungsbezogene und aerodynamische Effekte. Die von Imagine entwickelten Mess- und Berechnungsverfahren werden nun für Lärm aus Straßenverkehr, Schienenverkehr, Luftfahrt und Industrielärm harmonisiert, womit die zur Verfügung stehenden Methoden erheblich erweitert werden. Die Fortschritte des Projekts ebnen den Weg zu weniger Lärm und für bessere zukünftige Maßnahmen zum Schutz bestimmter Bevölkerungsgruppen vor Lärmbelastung.
