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Participatory Governance and Institutional Innovation

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Lebenspolitik

Wenn Bürger in Europa an Regierungsführungsprozessen zu kontroversen Themen, wie Gentechnik oder Atomenergie, beteiligt werden, kann die Gesellschaftsform der EU für die ganze Welt ein Vorbild sein.

Klimawandel und Umwelt icon Klimawandel und Umwelt

Gute Regierungsführung in der EU bedeutet auch, eine Vielzahl sensibler oder kontroverser Themen durchzuarbeiten, die oftmals mit starken moralischen oder sozioökonomischen Faktoren verbunden sind. Die Regierungsführung hilft bei verschiedensten Themenbereichen, von Atomenergie über Gentests und verdorbene Nahrungsmittel bis hin zu biologischem Klonen, Regeln für EU-Mitgliedstaaten und deren Institutionen zu definieren und festzulegen. Das EU-finanzierte Projekt "Participatory governance and institutional innovation" (Paganini) untersuchte, wie Herausforderungen in den Schlüsselbereichen in Angriff genommen werden können, die Auswirkungen auf die menschliche Lebensgrundlage haben, das heißt die "Lebenspolitik". Es wurde erforscht, wie die Gesellschaft in die Regierungsführung einbezogen werden kann, um Fortschritte zu erzielen. Durch eine Reihe von Workshops analysierte das Projektteam Fallstudien, die unter Bürgerbeteiligung entstanden sind, um heikle Lebensprobleme zu verbessern. Themen wie die Definition des menschlichen Lebens, Stammzellenforschung, Gentests und viele andere wurden unter Berücksichtigung neuer partizipatorischer Regierungsführungsformen angegangen. Die Erhaltungspolitik und -planung war ein weiteres wichtiges Thema, welches untersucht wurde, und beinhaltet Raumplanung und Subsistenzpraktiken zur Überwindung gesellschaftspolitischer Konflikte. Zu den interessanteren untersuchten Fällen gehörte auch das Thema der bedrohten Arten, wie die unechte Karettschildkröte in Griechenland oder das Flughörnchen in Finnland. Die Bürgerbeteiligung wurde auch im Hinblick auf Nahrungsmittelkrisen und -skandale, wie z. B. Rinderwahn, untersucht, wobei man sich auch auf die Entwicklung partizipatorischer Praktiken in diesem Bereich konzentrierte. Verwandt mit dem Thema Nahrungsmittelkrisen ist die gentechnische Veränderung von Nahrungsmitteln, die ebenfalls im Projekt erforscht wurde. Das Projekt Paganini untersuchte in diesem Zusammenhang auch die Kontroverse um landwirtschaftliche Biotechnologie, damit verbundene Konflikte in der Regierungsführung und die Bedeutung von Beiträgen aus der Gesellschaft. Schließlich studierte das Projekt auch mit der Atomenergie verbundene Probleme, vor allem in den neuen Mitgliedsstaaten. Das Kernkraftwerk Ignalina in Litauen stellte in dieser Hinsicht eine hervorragende Fallstudie dar. Paganini verglich die Forschungsergebnisse der verschiedenen Fallstudien miteinander und skizzierte wertvolle Lösungen zur Gestaltung partizipatorischer Initiativen auf verschiedenen Regierungsebenen in der EU. Die Erkenntnisse des Projekts wurden auf der Webseite des Projekts mit Unterstützung des Danish Board of Technology sowie auf verschiedensten Konferenzen publik gemacht. Langsam aber sicher wird die Gesellschaft in Europa mehr Mitspracherecht in wichtigen Angelegenheiten erlangen, die das Wohlergehen Europas beeinflussen.

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