Sozial- und Geisteswissenschaften in der Praxis
Das Projekt "Social sciences and humanities for Europe" (SSH-Futures) wurde geschaffen, um die in der europäischen Forschungslandschaft der Sozial- und Geisteswissenschaften (SSH) generierte Wissensdynamik zu untersuchen – auf gänzlich neue Weise. Insbesondere wollten die Projektpartner verstehen, wie die Arbeit in der Sozial- und Geisteswissenschaft besser gekoppelt, weiterentwickelt und mit der sozialen Welt interagieren kann. Hierzu untersuchten sie speziell ihre Auswirkungen auf Wirtschaft, Gesellschaft und politische Institutionen. Es sollte festgestellt werden, auch durch retrospektive und vorausblickende Studien, ob ein solcher Ansatz zur Wertsteigerung innerhalb der EU-Forschungspolitik beitragen kann. Angesichts ihrer unterschiedlichen Natur – im Vergleich zu Naturwissenschaft und Technik – fordert die Zukunft der SSH zunehmend den fruchtbaren Austausch zwischen verschiedenen Akteuren eines vielschichtigen Regierungsapparats. SSH-Futures entwarf eine zentrale Informationsbasis über den Stand der geisteswissenschaftlichen Forschung in den Mitgliedstaaten und analysierte Gemeinsamkeiten sowie Unterschiede in der EU-Forschungslandschaft. Die Forscher nutzten Literaturrecherchen, Umfragen unter SSH Forschern, eine Prognosebefragung sowie qualitative Fachinterviews mit Interessensvertretern, um Empfehlungen zur Verbesserung der Wissensströme über nationale Grenzen hinweg auszuarbeiten. Im Gesamtergebnis wird die Schaffung einer innovativen und wettbewerbsfähigen Zukunft für die europäische SSH-Forschungslandschaft aufgezeigt. Die Empfehlungen betreffen die Forschungsgemeinschaft und Institutionen auf europäischer bzw. nationaler Ebene; ihr Ziel ist der optimale Austausch von Wissen innerhalb der EU, damit Forschungsergebnisse aus den SSH verstärkt umgesetzt werden können. Es wurde betont, dass die Verbreitungswege einem Ansatz folgen müssen, der über die akademischen Grenzen hinausgeht, um ihre Ziele zu erreichen. Die praktische Umsetzung ist entscheidend für Relevanz und Wert von Forschungsergebnissen. Um ihre Bedeutung auf regionaler, nationaler und europäischer bzw. internationaler Ebene zu verbreiten, müssen sich politische Entscheidungsträger, zivile Organisationen sowie die Öffentlichkeit selbst ihrer wichtigen Rolle bewusst sein. Diese Zielsetzung fordert den Einsatz geeigneter Instrumente sowie den Aufbau von Vertrauen durch transparente Methoden und Förderungen. Ein solcher Ansatz soll auch dazu beitragen, ein oftmals verzerrtes Bild der Forschungslandschaft zu korrigieren, das durch falsch dargestellte Informationen und Ergebnisse entsteht. Die Verbreitung von Wissen muss deshalb weit über die bloße Verteilung sowie auch über die Dauer einzelner Projekte hinausgehen.