Erleichterung des Zugangs der europäischen Industrie zu den Möglichkeiten der GFS
Auf eine gemeinsame Initiative der Kommissare Cresson und Bangemann hin hat die Europäische Kommission im Dezember des letzten Jahres die Ausführung einer Durchführbarkeitsstudie über die Einrichtung eines europäischen "Technologieparks" am Standort der Gemeinsamen Forschungsstelle (GS) in Ispra, Italien beschlossen. Ziel dieser Studie ist die Untersuchung von Wegen, auf denen die einzigartigen Einrichtungen und das umfassende Know-how der GFS der europäischen Industrie und anderen Forschungszentren zugänglich gemacht werden könnten. Die Gemeinsame Forschungsstelle ist eine eigene Forschungseinrichtung der Kommission, die an sieben Instituten und fünf verschiedenen Standorten mehr als 1000 Forscher beschäftigt. Die fünf Standorte sind Ispra (IT), Geel (BE), Karlsruhe (DE), Petten (NL) und Sevilla (ES). Ihre Forschungsaktivität läßt sich schematisch in folgende Anwendungsbereiche untergliedern; - Verbraucherschutz und Lebensqualität; - Energie; - Umwelt und Klima; - Sicherheit von Verkehr, Bauten und Industrie; - Information und Kommunikation. %Diese Anwendungsbereiche bauen auf allgemeinen Technologien auf, die sich in vier Gruppen einstufen lassen: - Meßtechnik und Prüfung: - Software, Datenanalyse, Multimedia und Optik; - Werkstofftechnologien; - Kernwissenschaften. Die Entwicklung eines zusammenhängenden Aktionsprogramms durch die GFS zur Förderung des Technologietransfers, der Verbesserung der Zusammenarbeit bei der Forschung und zur Förderung des Aufbaus von Netzwerken in Europa ist nicht nur eine realisierbare Option, sondern ist als unabdingbare und wünschenswerte Ergänzung der institutionellen Aktivität zu verstehen. Die Analyse der aus dieser Studie abgeleiteten Elemente und die Notwendigkeit der Erhaltung der institutionellen Funktion der GFS als neutrale und subsidiäre Stelle lassen die Einrichtung eines Technologieparks nach dem traditionellen Modell, das man in vielen Varianten in den einzelnen Mitgliedstaaten findet, als ungeeigneten Weg erscheinen. Statt dessen wird ein integrierter Satz von flexiblen Zugangsmechanismen analysiert, der gleichermaßen auf kleine und große Unternehmen, Forschungszentren und Einzelpersonen überall in Europa angewendet werden kann. Die Studie betrachtet hierzu eine Vielzahl von Möglichkeiten, so z.B.: - Schaffung von flexiblen Strukturen für die Zusammenarbeit mit außenstehenden Partnern (vertragliche Arbeiten, Projekte für gemischte Teams, gemeinsame Nutzung großtechnischer Einrichtungen); - Funktion als Gastinstitut für Demonstrationsprojekte für KMU, die keine eigene Infrastruktur haben; - Ergreifung von Berufsbildungs- und Weiterbildungsinitiativen auf der Basis der vorhandenen spezialisierten Einrichtungen und des besonderen Fachwissens, einschließlich von Entsendungsprogrammen; - Nutzung innovativer Telekommunikationslösungen zur Anregung des Technologietransfers und Zusammenarbeit bei der Forschung. Die Ergebnisse der Durchführbarkeitsstudie, die eine Anzahl von Dienstleistungen der Kommission und externe Experten in Anspruch nimmt, werden später dieses Jahr erwartet.