Natureigene Lösungen gegen Verschmutzung
PAH sind toxisch, potenziell krebserregend und nur schwer von der Umwelt zu entnehmen. Bakterien, die in PAH-belasteten Böden gedeihen, verfügen oftmals über Enzyme, die komplexe PAH abbauen können. Die EU förderte das Projekt MAGICPAH, um die enzymatischen Prozesse zu bestimmen, die bei der Verstoffwechslung dieser Schadstoffe greifen. Im Rahmen des Projekts wurde ein modernes genetisches Sequenzierungsverfahren mit hohem Durchsatz angewandt, um potenziell geeignete Bakterien und Enzyme von PAH-belasteten Umgebungen schnell zu identifizieren. Die Forscher sammelten Proben an PAH-belasteten Orten an Land und im Wasser und entwickelten daraufhin Instrumente zur Untersuchung der PAH-Verstoffwechslung in den komplexen Bakterienkulturen der Proben. Es wurden unter Anwendung eines Sequenzierungsverfahrens mit hohem Durchsatz mehr als 1 200 potenzielle Bakterien entdeckt, die an der PAH-Verstoffwechslung beteiligt sind. Diese potenziell geeigneten Bakterien wurden durch Tests, die während der Laufzeit des MAGICPAH-Projekts entwickelt worden waren, auf spezifische Abbauaktivitäten hin untersucht. Unter Miteinbeziehung mathematischer Modelle wurden diese Informationen zur Gestaltung von PAH-Bioreinigungsstrategien genutzt. Die Forscher entdeckten außerdem eine Bakterienkultur in Kompost, die komplexe PAH äußerst effektiv abbauen konnte. Ferner wurde ein Schlüsselbakterium namens Cycloclasticus identifiziert, das den PAH-Abbau in Meeressedimenten erleichtert. Diese und weitere Erkenntnisse der MAGICPAH-Gruppe werden ein besseres Verständnis davon ermöglichen, wie Organismen auf natürlichem Wege mit Verschmutzungen umgehen. Es besteht die Hoffnung, dass Wissenschaftler diese Informationen für künstliche Systeme nutzen können, um eine Umweltsanierung zu beschleunigen.
Schlüsselbegriffe
Verschmutzungen, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, belastete Böden, Bakterienkulturen, Bioreinigung