Leitungsreparatur an Ort und Stelle
Die Abwasserinfrastruktur europäischer Städte ist alt und reparaturbedürftig. Über 2,6 Mrd. Kubikmeter Trinkwasser (30 % der Gesamtmenge) gehen durch Lecks verloren, was zudem einen Energieverlust darstellt. Allein in London rinnen täglich 890 Mio. Liter Wasser durch Risse in Leitungen. Reparaturen sind schwierig, langsam und kostspielig, doch die europäische Gesetzgebung zur Trinkwasserqualität erzwingt das Finden entsprechender Lösungen. Mithilfe von EU-Unterstützung entwickelten die Mitglieder des Projekts "Novel technology for low cost re-lining of pipe infrastructure" (EZ-LINE(öffnet in neuem Fenster) Technologie, durch welche die Erforderlichkeit, alte Leitungen vollständig zu ersetzen, ausgeschlossen wird. Da es sich um eine grabenlose Technologie handelt, müssen mit diesem System zum Sanieren der Leitungen keine Straßen aufgerissen werden, sondern lediglich die Leitungsenden zugänglich sein. Die Lösung von EZ-Line besteht in einem kostengünstigen System, das keinerlei Anstieg der Infrastrukturkosten mit sich bringt. Außerdem ist es wartungsarm, energiesparend und liefert eine hervorragende Betriebsleistung. Um alte Leitungen zu sanieren, überzieht sie das EZ-LINE-System von innen mit einer thermoplastischen Schicht. Im Gegensatz zu den Stoffen anderer grabenloser Sanierungsmethoden enthält diese Beschichtung keine schädlichen Harze, ist schnell aufzutragen sowie unbedenklich für die Umwelt und entspricht somit europäischen Standards. Mithilfe eines neuartigen Konsolidierungskopfes wird dieser formbare thermoplastische Stoff durch die Leitung gezogen, gegen die Innenseite des defekten Rohrs gedrückt, erwärmt und verfestigt. Während der Konsolidierung wird das Auskleidungsmaterial teilweise geschmolzen, um eine glatte und wasserdichte solide Schicht aus verstärktem Kunststoff zu erzeugen. Optional kann das Material auch mit Fasern verstärkt werden, um dessen Berstfestigkeit zu steigern, sodass es höheren Wasserdrücken standhalten kann. Die Konsortiumsmitglieder demonstrierten das EZ-LINE-Sanierungsverfahren mit Erfolg an einer Partnereinrichtung. Der Auskleidungsvorgang wurde mit einem Prototypgerät bei einer Geschwindigkeit von 6 Metern pro Stunde ausgeführt. Diese Geschwindigkeit soll für den Einsatz mit kommerziellen Geräten mit höherer Kapazität noch deutlich gesteigert werden. Das EZ-Line-System sollte sowohl für den Wohnungsmarkt als auch für Städte und Gemeinden interessant sein und somit die anhaltende Funktionstüchtigkeit der europäischen Rohrleitungsnetzwerke sicherstellen. Das innovative Sanierungsverfahren könnte außerdem für Anwendungen in der Öl- und Gasbranche weiterentwickelt werden.
Schlüsselbegriffe
Alte Leitungen, Leitungsreparatur, Wasser, Leitungsinfrastruktur, grabenlos, thermoplastische Innenbeschichtung, Konsolidierungskopf, verstärkter Kunststoff, Wasserdruck, Neubeschichtung, Leitungsnetzwerke