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Inhalt archiviert am 2024-04-23

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Feature Stories - Ein Universum von Beschäftigungsmöglichkeiten eröffnen

Etwa ein Viertel aller europäischen Erwachsenen unter 25 Jahren befindet sich weder in einer Ausbildung, noch in einem Beschäftigungsverhältnis oder einer Weiterbildungsmaßnahme. Diese so genannten NEETs [aus dem Engl. 'not in education, employment or training'] tun sich schwer, in diesem harten Wirtschaftsklima den Fuß auf die erste Schwelle der Beschäftigungsleiter zu setzen. Junge Erwachsene sagen, dass sie mehr Vertrauen benötigen, Bewerbungsgespräche zu bewältigen, doch da sich nur sehr wenige Gelegenheiten bieten, fühlen sie sich häufig nervös und unvorbereitet, wenn sie in ein Gespräch gehen. Abhilfe soll nun ein EU-finanziertes Forschungsprojekt durch den Einsatz von Virtual Reality schaffen.

Jugendarbeitslosigkeit verursacht zahlreiche Probleme, angefangen bei Armut bis hin zu sozialer Ausgrenzung. Je länger junge Menschen arbeitslos sind, umso schwieriger wird für sie der Eintritt in den Arbeitsmarkt. Und sich für diesen ersten Job zu bewerben, ist meist beängstigend. Junge Menschen, die zum ersten Mal eine Arbeitsstelle suchen, haben nicht nur weniger Arbeitserfahrung als die Generation vor ihnen, sie sind auch in einem Bewerbungsgespräch benachteiligt. Das Projekt TARDIS (Training young Adults’ Regulation of emotions and Development of social Interaction Skills) soll das Gleichgewicht wiederherstellen und bietet jungen Menschen "virtuelle Bewerbungsgespräche", um soziale Kompetenzen zu fördern und bei der Vorbereitung auf die reale Situation zu helfen. TARDIS - Ein Mittel zum Erfolg Die Designer des Systems - ein Konsortium aus Akademikern aus den Niederlanden, Deutschland, Frankreich und dem Vereinigten Königreich - entwickelten ein System, das "virtuelle Agenten" verwendet. "Die Plattform bietet eine realistische Gesprächsumgebung, die dem echten Leben so ähnlich wie möglich ist", sagt die Projektmanagerin von TARDIS, Aurélie Jonquoy. "TARDIS ist ein 'ernsthaftes Spiel', aus dem viele möglicherweise einschränkende Merkmale, die in der realen Welt bestehen, entfernt wurden. Da junge Menschen mit Computerspielen umgehen können und sie mögen, ist der spielerische Aspekt von TARDIS sehr wichtig. Auf diese Weise werden sie motiviert, immer wieder und so oft zu üben, wie es nötig ist." Das System besteht aus mehreren Teilen: der Benutzer interagiert mit einem virtuellen Interviewer über eine Webcam und ein Audio-Headset. Der virtuelle Interviewer stellt Fragen, gibt ein realistisches verbales und nonverbales Feedback (aufmunternde Kommentare) oder zeigt Langeweile wie auch Verärgerung. Jungen Menschen bei der Stressbewältigung helfen Das System verfügt auch über ein ausgeklügeltes Emotionsmodell. Auf Basis von Körpersprache und Stimmlage kann es analysieren, wie der Benutzer sich fühlt. Dank diesem Modell kann der virtuelle Gesprächspartner dem Benutzer angemessene Antworten geben. Zusätzlich kann der Nutzer mit einem Blick selbst sehen, in welcher Situation er selbstbewusst, entspannt oder nervös gewirkt hat. Das System wird nun beworben und Jugendorganisationen in ganz Europa vorgestellt. Zu den ersten, die es einsetzen, gehört der CVJM Südwest London. Sein Programm Get On Track richtet sich an junge Menschen in einkommensschwächeren Stadtteilen Londons. Anna Harris, Projektkoordinatorin von Get On Track, erklärt, warum sie das Pilotvorhaben in Angriff nehmen wollten: "Der Grund für unser Engagement im TARDIS-Programm war, jungen Menschen wichtige praktische Hinweise und Erfahrungen für Bewerbungsgespräche zu vermitteln. Regelmäßige Übungen mit dem Programm werden jungen Menschen mit Sicherheit helfen, sich in eine Interviewsituation zu versetzen und relevantes Feedback zu erhalten, was wiederum ihre Gesprächsführung in Bewerbungssituationen unterstützt und verbessert. Dadurch wird der Druck reduziert, der in einem Bewerbungsgespräch empfunden wird, und der Schritt zum Erfolg wird leichter." "Mit TARDIS können junge Menschen ihre Stärken und Schwächen erkunden und ihre Angst vor Bewerbungen und Bewerbungsgesprächen abbauen", sagte Dr. Jonquoy und fügt hinzu, dass überforderte Jugendorganisationen mit dem virtuellen Interviewer vielen benachteiligten jungen Menschen helfen könnten. Link zu einem Projekt auf CORDIS - RP7 auf CORDIS Link zur Projektwebsite: - Website von TARDIS Andere Links: - Website der Digitalen Agenda der Europäischen Kommission