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Inhalt archiviert am 2023-04-26

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Familie und Beruf sind in Deutschland immer noch schwer zu vereinbaren

Franzosische Frauen mit Kindern sind haufiger berufstatig als deutsche Frauen, und dies, obwohl Franzosinnen haufiger Mutter sind und auch mehr Kinder haben. So gingen im Jahr 2000 in Frankreich 68 Prozent der Mutter einer Beschaftigung nach, wahrend dieser Anteil fur Deutschland nur bei 57 Prozent liegt.

Besonders stark ist der Unterschied zwischen beiden Ländern für Mütter mit Kindern im Alter von bis zu sechs Jahren: Nur 36 Prozent der deutschen Frauen mit mindestens einem Kind unter sechs Jahren sind erwerbstätig, in Frankreich hingegen 59 Prozent. Das zeigen Auswertungen repräsentativer Datensätze am Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim. Eine Erklärung für die höhere Erwerbstätigkeit bei größerem Kinderreichtum in Frankreich ist die im Vergleich zu Deutschland anders strukturierte Familienpolitik. Die französische Familienpolitik verfolgt traditionell das Ziel, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu gewährleisten. Dies spiegelt sich beispielsweise in einem flächendeckenden Netz an staatlichen Kinderbetreuungsangeboten wider. In Deutschland hingegen konzentriert sich die Familienpolitik vorrangig auf die finanzielle Würdigung der Erziehungstätigkeit, beispielsweise durch Bundes- und Landeserziehungsgeld. Wie wichtig gut ausgebaute staatliche Kinderbetreuungsangebote sind, zeigt auch ein Vergleich von berufstätigen Müttern in West- und Ostdeutschland. Hierbei zeigt sich, dass sich ostdeutsche Frauen mit Kindern ähnlich wie die Französinnen verhalten: Sie sind wesentlich häufiger berufstätig. So gehen etwa in Westdeutschland nur 15 Prozent der Mütter einer Vollzeitbeschäftigung nach, in Ostdeutschland dagegen 42 Prozent. Es liegt nahe, dies auf die nach wie vor bessere Kinderbetreuungssituation in Ostdeutschland, insbesondere auch ganztags und für Kleinkinder, zurückzuführen. Als unzutreffend entpuppt sich für Deutschland die oft geäußerte Behauptung, dass Frauen mit höherer Schulbildung weniger Kinder bekommen als Frauen mit geringerer Schulbildung. Vielmehr werden höher qualifizierte deutsche Frauen heute einfach später Mutter. Dagegen zeigt sich in Frankreich durchaus ein Zusammenhang zwischen Bildungsniveau und Geburtenzahl. Für beide Länder gilt indes, dass junge Mütter nach der Geburt eines Kindes umso häufiger wieder eine Erwerbstätigkeit aufnehmen, je höher ihre Bildung ist. Ansprechpartnerinnen: Charlotte Lauer,Telefon ++49/621/1235-285, E-mail: lauer@zew.de Andrea Weber,Telefon ++49/621/1235-364, E-mail: weber@zew.de

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labour market

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Deutschland