Forderung nach breiterem Funkfrequenzspektrum für Mobiltelefone der dritten Generation
Die Europäische Kommission fordert die Mitgliedstaaten zur Verhandlung über ein zusätzliches Funkfrequenzspektrum auf, um der dritten Generation der Mobiltelefonie ein weiteres Wachstum zu ermöglichen. Die zusätzliche Kapaziät würde auch die Entwicklung des europäischen Satellitennavigationssystems Galileo beschleunigen. Der Standpunkt der Kommission ist in einer Mitteilung dargelegt, die als Grundlage für die Prioritäten und Ziele der EU für die "World Radio Communications Conference 2000" dieses Jahr in Istanbul, Türkei, dienen soll. Das Thema wird auch auf dem bevorstehenden Lissabon-Gipfel behandelt. Dort sollen die EU-Spitzen der "eEurope-Strategie" der Kommission zustimmen. Es ist zu befürchten, daß ohne ein ausreichendes Frequenzspektrum der Sprung zum mobilen Internet gehemmt wird. Die Europäische Kommission ist jedoch bestrebt, im Mobiltelefonsektor die Führungsrolle Europas aufrechtzuerhalten. Erkki Liikanen, EU-Kommissar für Unternehmen und die Informationsgesellschaft, sagte: "Die Verhandlungen in Istanbul geben Europa eine lebenswichtige Chance, eine führende Stellung in der Informationsgesellschaft einzunehmen. Wenn wir nicht sicherstellen können, daß genügend Spektrum für die Mobiltelefone der dritten Generation zur Verfügung steht, so wird das den Sprung des Internets vom Bildschirm zum Mobiltelefon stark behindern. Dann hat Europa verspielt, denn die technologische Stärke der EU liegt auf dem Gebiet der mobilen Telekommunikation." "Darüber hinaus muß für unser europäisches Satellitennavigationssystem Galileo ein angemessenes Spektrum verfügbar sein, damit es schnell und kostengünstig entwickelt werden kann." Zu den wichtigsten der in Istanbul angestrebten Ziele der Gemeinschaft gehört die Festlegung des zusätzlichen Funkfrequenzspektrums, das zwischen 2005 und 2010 benötigt wird, um ein weiteres Wachstum der Mobilkommunikation der dritten Generation zu fördern und diese Nutzung des Funkfrequenzspektrums auf globaler Ebene aufeinander abzustimmen. So sollen kostengünstigere Funktelefone und globale Roaming-Dienste gewährleistet werden. Ferner ist die Kommission bestrebt, Zugang zu dem für Galileo erforderlichen Funkfrequenzspektrum für die Satellitenfunknavigation zu erhalten, um Galileo unabhängig von bestehenden Satellitennavigationssystemen betreiben zu können. Die EU-Mitgliedstaaten werden auf der Weltkonferenz 2000 auf individueller Basis verhandeln. Allerdings erhofft sich die Kommission durch die Annahme dieser Mitteilung eine Zusammenarbeit Europas und damit eine Stärkung seiner Position. Die Mitteilung wird jetzt dem Europäischen Parlament und dem Rat zur Beratung vorgelegt.