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Inhalt archiviert am 2023-01-20

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Europa gibt Strategie für Nanoelektronik bekannt

EU-Forschungskommissar Philippe Busquin und der Kommissar für Unternehmen und Informationsgesellschaft Erkki Liikanen begrüßten ein von einer hochrangigen Gruppe erstelltes Visionsdokument, in dem die zukünftige Strategie für Nanoelektronik in Europa dargelegt wird. Bei der N...

EU-Forschungskommissar Philippe Busquin und der Kommissar für Unternehmen und Informationsgesellschaft Erkki Liikanen begrüßten ein von einer hochrangigen Gruppe erstelltes Visionsdokument, in dem die zukünftige Strategie für Nanoelektronik in Europa dargelegt wird. Bei der Nanoelektronik handelt es sich um ein neues Technologiefeld, das aus der bereits etablierten Mikroelektronikbranche hervorgegangen ist. Aufgrund der Tendenz zu immer kleineren und schnelleren Geräten wird die Nanoelektronik von vielen Experten als zentrale Grundlagentechnologie der Zukunft betrachtet. Und obgleich die globale Elektronikbranche derzeit nur mit einem Wert von rund 800 Milliarden Euro beziffert wird, sind andere Branchen, die insgesamt einen Wert von 5.000 Milliarden Euro darstellen, von dieser Technologie abhängig. Das von der hochrangigen Gruppe am 29. Juni vorgelegte Dokument mit dem Titel "Vision 2020: nanoelectronics at the centre of change" wird als "der erste Baustein einer neuen europäischen Initiative für Nanoelektronik" beschrieben. Darin wird ein Überblick über die Entwicklungen in diesem Technologiebereich in den kommenden 15 Jahren gegeben. Zudem werden die zentralen Anforderungen für Europa dargelegt, die erfüllt werden müssen, um eine globale Führungsposition zu erreichen. Zuallererst ist hier die Einrichtung eines europäischen Technologieforums für Nanoelektronik zu nennen. Gemäß dem Dokument wird das Forum "der Industrie, Forschungseinrichtungen, Forschern an Universitäten, Behörden und Finanzeinrichtungen eine langfristige Interaktion ermöglichen [...] im Hinblick auf die Kooperationsförderung und die bestmögliche Nutzung von Talenten und Infrastrukturen." Wie auch bei anderen Technologieforen besteht eine der zentralen Verantwortlichkeiten der beteiligten Akteure darin, eine langfristige strategische Forschungsagenda sowie einen auf konkreten Zielsetzungen basierenden Aktionsplan aufzustellen und umzusetzen. Um für diesen Prozess den Weg zu ebnen, hat die Kommission einen ersten Lenkungsausschuss unter dem Vorsitz von Pasquale Pistorio, Vorstandsvorsitzender und CEO von STMicroelectronics, gegründet. "Die einzige Möglichkeit für Europa, in Zukunft wettbewerbsfähig zu sein, liegt in Aktivitäten, die auf innovativen Branchen und Dienstleistungen mit hohem Mehrwert aufbauen. Ich glaube, dass die Nanoelektronik das bedeutendste technologische Gebiet der Zukunft darstellt", erklärte Pistorio. Er benannte zwei Ziele für den Lenkungsausschuss - die Umsetzung des Visionsdokuments in eine praktische Roadmap sowie die Suche nach Möglichkeiten, eine Duplikation von Forschung und Investitionen in Europa zu vermeiden. Der Erfolg des Forums wird an seiner Effizienz gemessen, und zwar hinsichtlich der Steigerung der allgemeinen Beschäftigung und des Produktivitätsgrads, der Verbesserung der globalen Gesamtposition Europas in Bezug auf Marktanteil und Förderung der öffentlichen und privaten Forschungsinvestitionen, sowie der Erhöhung der Anzahl der Studenten in mit Nanoelektronik verbundenen Bereichen. Neben dem Technologieforum und der strategischen Forschungsagenda umfassen die Voraussetzungen für eine europäische Führungsposition in der Nanoelektronik laut Aussage der hochrangigen Gruppe eine verbesserte Koordinierung zwischen EU-Rahmenprogrammen, dem Eureka-Programm MEDEA+ für industrielle Mikroelektronikforschung und nationalen Programmen sowie die Sicherstellung der Verfügbarkeit von gut ausgebildeten und multidisziplinären Arbeitskräften. In Bezug auf die Höhe der Fördermittel wird in dem Visionsdokument geschätzt, dass die Gesamtausgaben für Nanoelektronikforschung in Europa von derzeit drei Milliarden Euro pro Jahr auf sechs Milliarden Euro bis 2008 verdoppelt werden müssen. Die hochrangige Gruppe führt an, dass hierfür eine beträchtliche Menge Gelder aus öffentlicher Hand erforderlich sein werden und die Entwicklung eines "Technologiebewusstseins" im Bankensektor gefördert werden müsse. "Der finanzielle Beitrag der öffentlichen Hand zur Mikroelektronik ist geringer als er sein sollte", erklärte Pistorio. "Wir bitten nicht um einen unfairen Vorteil durch die Erhöhung der Fördermittel aus öffentlicher Hand, wir bitten lediglich darum, nicht unter unfairen Nachteilen leiden zu müssen." Es gab allerdings keine Anzeichen von Ablehnung vonseiten der zwei Kommissare. Erkki Liikanen stellte fest, dass viele führende Wirtschaftler in Europa ihm bereits persönlich von der wesentlichen Rolle berichtet haben, die die Nanoelektronik bei der Steigerung der Produktivität und des Produktwerts spielen werde. Philippe Busquin seinerseits erinnerte die Akteure an seine Forderung bei der letzten finanziellen Vorausschau, das EU-Forschungsbudget zu verdoppeln, und gab an, dass die Nanoelektronik profitieren könnte, wenn seine Forderungen erfüllt werden. Außerdem forderte er den Lenkungsausschuss auf, unverzüglich mit der Arbeit zu beginnen: "Es ist wichtig, dass Sie bis Mitte 2005 Ihre Arbeit abgeschlossen haben, da von Beginn des Jahres an das Siebte Rahmenprogramm [RP7] besprochen werden wird. Klare Richtlinien von Ihrer Seite werden es der Kommission sehr erleichtern, Ihre Empfehlungen in die Arbeit einfließen zu lassen." In Anbetracht der Bedeutung, die alle Akteure Erfolgen in der Nanoelektronik beimaßen, schloss CORDIS News mit der Frage an Pistorio, wie gut Europa nun platziert sei, um im Vergleich zu den Gegenspielern in den USA und Asien eine Führungsrolle einzunehmen. "Ich denke, Europa ist recht gut positioniert", erklärte Pistorio. "Als ich in den frühen 80er Jahren nach Europa zurückkehrte, sagte mir jeder, dass die Mikroelektronik hier tot sei. Seitdem hat sich jedoch dank Eureka und den EU-Rahmenprogrammen viel verändert." "Die Herausforderung ist groß - sowohl vonseiten den USA und Japan, als auch von Ländern wie Korea und China ausgehend. Allerdings haben wir einige große Vorteile auf unserer Seite, wie z.B. 50 Jahre Ausbildungstradition und einige exzellente Infrastrukturen. Wir dürfen aber nicht abwarten, sondern müssen die Chance jetzt ergreifen, wenn wir einen Wettbewerbsvorteil erlangen möchten", schloss Pistorio.

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