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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Europäische Mediziner vom E-Health-Fieber gepackt

Laut einer aktuellen europaweiten Umfrage zum Thema E-Health ist die Mehrheit der europäischen Mediziner bereits dem IT-Fieber (Informationstechnologie) verfallen. Insgesamt 87% der europäischen Ärzte nutzen in ihren Praxen derzeit einen Computer, während 69% über eine Interne...

Laut einer aktuellen europaweiten Umfrage zum Thema E-Health ist die Mehrheit der europäischen Mediziner bereits dem IT-Fieber (Informationstechnologie) verfallen. Insgesamt 87% der europäischen Ärzte nutzen in ihren Praxen derzeit einen Computer, während 69% über eine Internetverbindung verfügen. Mangelnde Schulung, unzureichender technischer Support und hohe Wartungskosten behindern jedoch eine weitere Annahme der E-Health-Anwendungen innerhalb Europas. Die Umfrage, an der knapp 7.000 Ärzte teilnahmen, brachte ans Licht, dass der Großteil über eine grundlegende Infrastruktur im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) verfügt, d.h. über einen Computer und eine Internetverbindung. Insgesamt gaben 80% der befragten Personen an, dass sie ihren Computer zum Speichern administrativer Patientendaten nutzen. Davon speichern 92% auch medizinische Daten in Bezug auf Diagnose und Medikation im elektronischen Format, während 81% ebenso mit Laborergebnissen verfahren. Weitere Formen der gespeicherten Daten umfassen die Symptome des Patienten bzw. die Gründe für seinen Besuch (79%), die Krankengeschichte des Patienten, die angeordneten Untersuchungen und deren Ergebnisse (jeweils 77%), die Vitalwerte (76%) und Röntgenbilder (35%). So überrascht es auch nicht, dass diese Praktiken besonders gut in Ländern mit bereits weit verbreitetem IT-Zugang aufgenommen werden. Dänemark, Finnland, Schweden, die Niederlande und Großbritannien gelten als Spitzenreiter innerhalb der Gesamtnutzung von E-Health und ebnen den Weg in verschiedenen spezifischen Bereichen, wie beispielsweise der elektronischen Rezeptverschreibung. "Europa beginnt derzeit, von den Breitbandverbindungen im E-Health-Sektor zu profitieren. Ich begrüße die Anstrengungen von Gesundheitsbehörden und Ärzten, effizienter zu arbeiten", sagte Viviane Reding, EU-Kommissarin für Informationsgesellschaft und Medien. "Diese Diagnose zeigt zudem, dass es nun an der Zeit ist, diese elektronischen Dienstleistungen umfassender zu nutzen, da diese allen Patienten in ganz Europa erstklassige Vorteile verschaffen können." Aber selbst innerhalb der Arztpraxen tut sich noch immer eine digitale Kluft auf. Dies gilt insbesondere für einige der neueren EU-Mitgliedstaaten. So zeigte die Umfrage, dass 13% der Praxen noch nicht einmal über die grundlegendste IT-Ausstattung verfügen, d.h. einen Computer, während sich der Anteil von Praxen, die über einen Computer verfügen, auf nur 65% in Malta und Rumänien und auf 57% in Lettland beläuft. Ähnlich beläuft sich auch der Internetzugang in Arztpraxen auf weniger als 50% in Bulgarien, Ungarn, Rumänien und der Slowakei, verglichen mit Estland, Finnland, Dänemark und Schweden, wo die Internetnutzung bereits einen flächendeckenden Grad erreicht hat. Hinsichtlich Breitband gestaltet sich die Lücke sogar noch größer - so nutzen 93% der finnischen Ärzte eine High-Speed-Verbindung, während dies nur 5% ihrer Kollegen in Rumänien tun. Innerhalb Europas sind die Nutzerraten für sonstige elektronische Gesundheitssysteme im Allgemeinen relativ gering. Zu solchen Systemen zählen beispielsweise andere Arztpraxen, Spezialisten und Krankenhäuser, Gesundheitsbehörden, Versicherungsunternehmen, Apotheken, Privathaushalte der Patienten und Pflegeheime. Lediglich 21% der Ärzte geben an, dass sie Zugang zu den Systemen anderer Mediziner haben, während 17% der Praxen eine Verbindung zu Gesundheitsbehörden und nur 3% zu Versicherungsunternehmen besitzen. Eine erwähnenswerte Ausnahme bilden die IT-Systeme von Laboratorien, auf die häufig von 40% der europäischen Arztpraxen zugegriffen wird. Im Gegensatz dazu besitzen nur 7% der Praxen eine elektronische Verbindung zu Apotheken, was die ebenso geringe Annahme der elektronischen Rezeptverschreibung erklären könnte. Weitere Bereiche, in denen es praktisch keine Annahme der modernen Praktiken gibt, sind Fernüberwachung, die Übertragung der Vitalwerte aus den Privathaushalten der Patienten und der grenzüberschreitende Austausch von Patientendaten. Während europäische Ärzte im Durchschnitt weder mangelnden IT-Support noch Anschaffungs- und Wartungskosten im IT-Bereich als ernste Hindernisse für die E-Health-Nutzung ansehen, gestaltet sich die Ansicht der praktizierenden Ärzte in Ländern mit einem nur geringen Nutzungsgrad von E-Health - Griechenland, Polen, Rumänien, Litauen und Lettland - stark abweichend. In diesen Ländern gelten solche Hindernisse als noch immer fest verankert. Die Faktoren, die eine breitere Annahme behindern, umfassen mangelnde Schulung und hohe Kosten. Im Jahr 2004 erstellte die Europäische Kommission einen Aktionsplan zum Ausbau der IKT-Nutzung im Gesundheitssektor. Infolgedessen stellten alle Mitgliedstaaten Strategien auf, um die Verbreitung von E-Health zu beschleunigen. E-Health ist zudem Bestandteil der Leitmarkt-Initiative für Innovationen, die in diesem Jahr von der Kommission ins Leben gerufen wurde.