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Inhalt archiviert am 2023-03-09

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Frühe Säugetierarten bekamen den Menschen bereits zu spüren

Ein internationales Wissenschaftlerteam der Universität Kopenhagen, Dänemark, weist darauf hin, dass Aktivitäten des Menschen und ein Klimawandel die genetische Geschichte von 6 großen Pflanzenfresserarten zerstört und damit in den letzten 10.000 Jahren das Aussterben oder bei...

Ein internationales Wissenschaftlerteam der Universität Kopenhagen, Dänemark, weist darauf hin, dass Aktivitäten des Menschen und ein Klimawandel die genetische Geschichte von 6 großen Pflanzenfresserarten zerstört und damit in den letzten 10.000 Jahren das Aussterben oder beinahe Aussterben riesiger Säugetierpopulationen ausgelöst haben. Die Ergebnisse, die in der Fachzeitschrift Nature veröffentlicht wurden, sind ein weiterer Schritt im Puzzle um das mögliche Schicksal noch lebender Säugetierarten während die Erde sich weiter erwärmt. "Unsere Ergebnisse ziehen einen Schlussstrich unter die Theorien, die dem Artensterben eine einzige Ursache zuschreiben", erklärt Senior-Autor Professor Eske Willerslev vom Zentrum für GeoGenetics an der Universität Kopenhagen. "Unsere Daten legen nahe, dass bei Verallgemeinerungen zu vergangenem und heutigem Artensterben Vorsicht geboten ist. Die relativen Auswirkungen des Klimawandels und der menschlichen Eingriffe auf das Aussterben von Arten hängen wirklich davon ab, mit welchen Arten wir uns gerade befassen." Co-Autorin Beth Shapiro, Shaffer Associate Professor für Biologie an der Pennsylvania (Penn) State University in den USA weist darauf hin, dass die 6 Arten - Wollnashorn, Mammut, Wildpferd, Rentier, Wisent und Moschusochse - während des Pleistozän (einer Periode, die von vor rund 2 Millionen bis vor 12.000 Jahren andauerte) eine Hoch-Zeit erlebten. "Während dieser Zeit gab es viele klimatischen Höhen und Tiefen - Schwankungen zwischen langen, warmen Perioden, sogenannten Zwischeneiszeiten, in denen das Klima dem heutigen sehr ähnlich war, gefolgt von langen, kalten Intervallen, den Eiszeiten, " erklärt Professor Shapiro. "Obwohl es diesen der Kälte angepassten Tiere während der kälteren Eiszeiten sicher besser ergangen ist, ist es ihnen gelungen, sich an Orte zurückzuziehen, wo das Klima noch genau richtig für sie war - Refugien - sodass sie auch in den wärmeren Zwischeneiszeiten überleben konnten. Doch nach dem Höhepunkt der letzten Eiszeit vor rund 20.000 Jahren begann ihr Glück sich zu wenden. Die Frage ist, was hat sich verändert? Warum waren diese Säugetiere nicht mehr in der Lage, sichere Refugien zu finden, wo sie in einem warmen Klima überleben konnten?" Um der Sache auf den Grund zu gehen, stellten die Forscher verschiedene Daten zusammen, um Theorien über die Frage wie, wann und warum Wollnashorn, Mammut und Wildpferd nach der letzten Eiszeit ausgestorben sind, zu testen und warum Rentiere, Bisons und Moschusochsen überlebt haben. "Eine Informationsquelle, die wir verwendet haben, war DNA dieser Tiere", so die Forscherin. "Mit genetischen Daten ist es möglich abzuschätzen, wann und wie viel eine Population im Laufe einer klimatischen Veränderung und während ihre Habitate verschwanden, wachsen und schrumpfen konnte." Klimadaten aus Eis-und Warmzeiten, vor allem Temperatur- und Niederschlagsmuster wurden ebenso gesammelt. Das Team hat auch archäologische Daten gesammelt, um zu beurteilen, in welchem Ausmaß sich unsere frühen Vorfahren auf das Überleben der sechs Arten ausgewirkt haben könnten. "Zum Beispiel an Orten, wo Tierknochen gekocht und zu Speerspitzen verarbeitet wurden, haben Menschen gelebt und diese Tiere als Ressource verwendet", so Professor Shapiro. "Selbst wenn wir keine Beweise finden, dass Menschen die Tiere verwendet haben, und wenn Menschen und Tiere am gleichen Ort und zur gleichen Zeit gelebt haben, könnten Menschen das Überleben der Tiere beeinflusst haben." Das Team entdeckte, dass mit Ausnahme des Wollnashorns, dessen Lebensraum sich niemals mit dem des Menschen überschnitten hat, die anderen fünf Säugetierarten durch menschliche Aktivitäten beeinflusst wurden, zumal unsere Vorfahren sich immer stärker ausbreiteten und die Tiere daran hinderten, alternative Refugien zu finden. "Die Botschaft ist, dass während der jüngsten Erwärmung, als die letzte Eiszeit sich in die heutige Warmzeit auflöste, irgendetwas diese Tiere davon abhielt, das zu tun, was sie immer getan hatten: ein alternatives Refugium zu finden - das vielleicht nicht ganz ideal war, aber gut genug, um eine kritische Masse der Population zu erhalten", so Professor Shapiro. "Dieses 'Etwas' waren wahrscheinlich wir Menschen." Die Ergebnisse zeigen, dass diese Arten durch die Warmzeiten zwar gezwungen waren, diese Herausforderungen zu bewältigen, aber evolutionäre Ereignisse eine stärkere Wirkung auf sie hatten. "Wir konnten nicht ermitteln, welche Muster ausgestorbene Arten kennzeichnen, trotz der großen und unterschiedlichen Datenmenge, die wir analysiert haben," führt Leitautorin Eline Lorenzen von der Universität Kopenhagen weiter aus. "Dies deutet darauf hin, dass es für Experten eine Herausforderung sein wird, vorherzusagen, wie die vorhandenen Säugetiere auf den zukünftigen globalen Klimawandel reagieren werden - um vorhersagen zu können, welche Arten aussterben und welche überleben werden." Das Expertenteam bestand aus Paläontologen, Geologen, Genetikern und Klimamodellierer aus Argentinien, Australien, Kanada, China, Dänemark, Deutschland, den Niederlanden, Norwegen, Panama, Russland, Spanien, Schweden, dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten.Weitere Informationen finden Sie unter: Nature: http://www.nature.com/ University of Copenhagen: http://www.ku.dk/english/ Penn State University: http://www.psu.edu/

Länder

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