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Inhalt archiviert am 2023-03-09

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Alte Pferde-DNS bestätigt realistische Höhlenmalerei

Geben Kunstwerke aus der Altsteinzeit die natürliche Umgebung realistisch wider? Ein internationales Wissenschaftlerteam hat mit Hilfe von eiszeitlicher Desoxyribonukleinsäure (DNS) das Geheimnis gelöst, wie wirklichkeitsnah die in prähistorischen Höhlenmalereien abgebildeten ...

Geben Kunstwerke aus der Altsteinzeit die natürliche Umgebung realistisch wider? Ein internationales Wissenschaftlerteam hat mit Hilfe von eiszeitlicher Desoxyribonukleinsäure (DNS) das Geheimnis gelöst, wie wirklichkeitsnah die in prähistorischen Höhlenmalereien abgebildeten Pferde sind. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) veröffentlicht und zeigen, dass alle in paläolithischen Felszeichnungen gefundenen Farbvariationen der Pferde, sogar die "Tigerschecken", damals tatsächlich existierten. Mit Hilfe der Studie konnte die Theorie bestätigt werden, dass Künstler ihre natürliche Umgebung abbildeten, und dass es tatsächlich gepunktete Phänotypen unter den Wildpferden gab. Bisher konnten DNS-Studien lediglich die Existenz rotbrauner und schwarzer Pferde bestätigen. Für diese Studie analysierten Wissenschaftler aus Deutschland, Mexiko, Russland, Spanien, dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten neun Fellfarben von 31 prädomestizierten Pferden, deren Überreste bis zu 35.000 Jahre alt waren, aus Sibirien, der Iberischen Halbinsel, West- und Osteuropa und werteten sie aus. Sie untersuchten Knochen- und Zahnproben von 15 verschiedenen Standorten. Die Daten belegen, dass ein Gen, das für die Tigerscheckung verantwortlich ist, bei vier Exemplaren aus dem Pleistozän und zwei aus der Kupferzeit sowohl aus West-, als auch Osteuropa vorkommt. Diese Entdeckung liefert den Beweis für die Existenz gescheckter Pferde. Ferner wurde belegt, dass alle Farben, die in Höhlenbildern vorkommen (rotbraun, schwarz und gescheckt) auch tatsächlich in prädomestizierten Pferdepopulationen existierten. Allerdings merken die Wissenschaftler an, dass Pferde mit Tigerscheckung sehr selten waren und im Vergleich zu anderen Phänotypen auch immer seltener wurden. In letzter Zeit jedoch ist die Tigerscheckung wieder häufiger und zu einem beliebten Phänotyp bei einer Reihe von Pferderassen wie Appaloosa und Noriker geworden. "Wir haben unsere Zuchtbemühungen wieder verstärkt, weil es ein wachsendes Interesse an diesen Tieren gibt", erklärt Dr. Monika Reissmann von der Fakultät für Nutzpflanz- und Tierwissenschaften der Humboldt-Universität in Deutschland. "Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass zumindest für Wildpferde die Höhlenmalereien aus der Altsteinzeit, unter anderem die bemerkenswerten Darstellungen der gepunkteten Pferde, die Wirklichkeit in der entsprechenden Zeit eins zu eins dokumentieren", erklärt Professor Michi Hofreiter von der Fakultät für Biologie an der Universität York im Vereinigten Königreich. "Während frühere DNS-Studien nur Hinweise auf braun und schwarz gefärbte Pferde offenlegten, zeigt unsere Studie eindeutig, dass der Tigerschecken-Komplex schon bei prädomestizierten Pferden vorkam und dass die Menschen in dieser Zeit vor fast 25.000 Jahren dieses in Höhlenzeichnungen dokumentierten." Professor Hofreiter führt weiter aus, dass die Ergebnisse dieser Studie die Vorstellung stützen, dass die Höhlenmalerei weniger eine symbolische Konnotation hat, wie oft vermutet wird, sondern ein Abbild der natürlichen Umwelt des Menschen darstellt. Dr. Melanie Provust vom Leibniz Institut für Zoo- und Wildtierforschung und dem Deutschen Archäologischen Institut in Berlin über die Arbeiten zu dieser Studie: "Erst jetzt stehen uns erste genetische Werkzeuge zur Verfügung, um das Aussehen von Tierarten aus der Vergangenheit zu bestimmen. Es gibt noch jede Menge Fragezeichen zu Erscheinungsbildern die mit den heutigen genetischen Methoden noch nicht analysierbar sind. Dennoch können wir schon jetzt sehen, dass diese Art von Studien uns ein deutlich besseres Verständnis der Vergangenheit liefert. Das Wissen um das Vorkommen von Tierschecken bei Pferden während des Pleistozäns liefert neue Erkenntnisse und Einsichten für Archäologen, um die Höhlenkunst zu interpretieren."Weitere Informationen finden Sie unter: PNAS: http://www.pnas.org/ University of York: http://www.york.ac.uk/

Länder

Deutschland, Spanien, Mexiko, Russland, Vereinigtes Königreich, Vereinigte Staaten

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